Aus etwas
SCHLECHTEM wird so viel GUTES….
Eigentlich
sollte ich euch heute wohl von unserem Urlaub in London erzählen…..aber
momentan beschäftigt mich eine Sache so sehr das ich sie einfach SOFORT
thematisieren muss!! Und den „Urlaubsbericht“…den reiche ich nach…8O)
Als ich
nach Jonathans Geburt gezwungen war zu realisieren das mein Kind nicht wie
andere Kinder ist: das es NICHT gesund ist….schlimmer noch - das mein Kind eine
verkürzte Lebenserwartung hat… das hat mir buchstäblich den Boden unter den
Füßen weggerissen.
Es fühlte
sich an als ob ich in ein Loch fallen würde….
In ein
dunkles Loch…ohne Freude, ohne Hoffnung…ich konnte mir ein Leben mit so einer
Diagnose NICHT vorstellen – ich WOLLTE es mir auch nicht vorstellen!!
Konnte
nicht einfach alles so sein wie vorher??? Ich wollte aus diesem Traum erwachen
– aber ich wachte nicht auf. Es war die Realität.
Wie
sollte ich das schaffen….wie sollte ich DAMIT leben? Wie sollte ich mein Kind
LIEBEN wenn ich doch wusste das ich es würde beerdigen müssen….könnte ich ihm
mein Herz überhaupt öffnen – oder war die Angst vor dem Schmerz einfach zu
groß???
Für
MICH…fühlte es sich in der ersten Zeit an, als sei mein Leben
schlichtweg…VORBEI.
Aber…ich
bin ein Mensch der sich nicht unterkriegen lässt…
Trauern:
JA!
Ich
trauere indem ich mich verkrieche und es mit mir allein ausmache. Für ein paar
Tage.
Und dann:
GEHT`S WEITER!!!
Den Kopf
in den Sand stecken bringt nichts. Das löst keine Probleme.
Also
stellte ich mich meinem neuen Leben. Und packte es an.
…es war
ein Prozess und es hat gedauert…eigentlich dauert es immer noch an!!
„Man
wächst mit seinen Aufgaben!“…blöder Spruch, aber er stimmt! Und man hört nicht
auf daran zu wachsen, denn es kommen immer neue Aufgaben – und die verändern
einen Menschen…immer wieder aufs Neue.
Aber Veränderung
ist GUT!!! Stillstand ist schlecht, denn man MUSS sich ja weiterentwickeln im
Leben um „etwas zu erreichen“.
Heute….fast
4 Jahre später…blicke ich zurück und sehe einfach so viel GUTES das aus
Jonathans Krankheit entstanden ist!!!
Es sind so
viele Menschen in unser Leben gekommen die wir ohne Jonathan nicht
kennengelernt hätten…
Menschen
die unser Leben so sehr beeinflusst und uns sehr berührt haben. Die uns
unterstützen und mit uns gemeinsam für Jonathan „kämpfen“ – jeder auf seine
Art.
Wir haben
wundervolle Momente erleben dürfen die sich für immer in unsere Erinnerungen
eingebrannt haben:
SO VIELE
Benefizveranstaltungen… Marvin war während eines Spiels des FB Bayern München
im „Vip-Bereich“ der Allianz-Arena… wir hatten mehrere
Zeitungsinterviews….haben mit dem HESSISCHEN RUNDFUNK für MAINTOWER gedreht
(und drehen aktuell für den HR eine Reportage)….zuletzt durften wir Bülent
Ceylan treffen…
Die
Krönung des Ganzen ist für MICH aber die Gründung unseres Vereins WALKING WITH
GIANTS GERMANY.
Seit 2018
gehören wir der Mutterorganisation WALKING WITH GIANTS FOUNDATION in Liverpool
an – und seitdem hatte ich den Gedanken an eine „Zweigstelle“ in Deutschland.
Mittlerweile habe ich es verwirklicht – dank der Hilfe meiner Familie und
einiger Freunde.
Für MICH…ist
DAS der Sinn hinter ALLEM.
Jonathans
Krankheit ist NICHT umsonst!! Aus ihr heraus ist dieser Verein entstanden. Ein
Verein der anderen Familien in Deutschland hilft….der sie
unterstützt…finanziell…aber vor allem auch dadurch das er sie mit anderen
betroffenen Familien zusammenbringt.
Vor ein
paar Wochen haben wir eine „neue“ deutsche Familie „gefunden“. Eine Familie aus
dem Großraum Köln.
Vor
einiger Zeit…schrieb mir dann Lottas Mama Steffi dass sie sich mit dieser
Familie im Tierpark getroffen hat und dass sie einen total schönen Tag hatte!!
Das es weitere Treffen dieser Art geben wird und sie sich freut weil die
Familie nur circa 20 Autominuten von ihr entfernt wohnt….
Ich habe
nach dieser Nachricht das Strahlen nicht mehr aus meinem Gesicht bekommen…und
ein paar Tränchen verdrückt – ich gebe es zu!
…dann
schrieb mir die andere Mama… ihre Formulierungen klangen so glücklich und
zufrieden: „So eine tolle Mami und so eine unglaublich süße Lotta….. Danke für
alles.“
Es war
ein UNBESCHREIBLICH befriedigendes Gefühl das zwei Mamas sich treffen/kennenlernen
konnten weil ich den Mut hatte meinen Traum zu verwirklichen. Weil ich NICHT
aufgegeben habe und an der Situation verzweifelt bin!
Dieses
Gefühl das ich anderen helfen kann weil ich mein Schicksal angenommen habe…das
es da draußen nun Menschen gibt die sich nicht mehr allein fühlen…dieses
Gefühl…ist mit KEINEM GELD der Welt zu bezahlen! Diese „Arbeit“ im Verein ist
für mich so viel befriedigender als es mein Bürojob in über 20 Jahren jemals
war….
Und ich
weiß HEUTE das es für MICH gut war nicht aufzugeben…das es der richtige Weg war
den ich gegangen bin. Denn Jonathan wird in diesem Verein weiterleben und
anderen Familien helfen…auch wenn ER eines Tages nicht mehr da sein wird. Er
wird nicht vergessen werden…
Aus etwas
so schlechtem wie seiner Krankheit…ist etwas so Gutes entstanden.
Ich bin
über diese Entwicklung einfach unfassbar glücklich und es gibt mir so viel
Kraft!!!
Deswegen
möchte ich jedem von euch mit auf den Weg geben:
Verzweifelt
nicht an Schicksalsschlägen….schaut genau hin, bündelt eure Kraft und sucht
euch einen Weg aus dem negativen etwas Positives zu schaffen!! Wenn ich das
kann…kann das jeder!!!