Ich hätte
ja nicht geglaubt dass der Moment mal kommen würde, aber irgendwann war
tatsächlich alles eingepackt und im Auto verstaut.
Wir sind
wieder am frühen Morgen gefahren, mit der Uhrzeit hatten wir auch gute
Erfahrungen auf dem Weg in den Playmobilpark gemacht.
Die Fahrt
war gut: bis zu unserem Urlaubsort brauchten wir nicht einmal 4 Stunden. Pausen
machten wir: Jonathan musste ja essen und seine Medikamente bekommen. Das
klappte aber alles einwandfrei. Stau gab es auch keinen. Ein super Beginn
unseres Urlaubs!
Per Mail
hatten wir von unserer Vermieterin die Mitteilung bekommen das wir ab 15 Uhr
unser Appartement beziehen könnten. Natürlich waren wir aber viel früher vor
Ort. Wir haben vor der Unterkunft geparkt und das halbe Auto ausgeräumt um an
den Kinderwagen zu kommen. 8o)
Dann
haben wir die Taschen und Koffer durchwühlt, und unsere Strandsachen und Essen
für Jonathan in den Wagen gepackt. UND DANN: ging es erstmal los ans Meer.
Marvin
war nicht zu bändigen! Er liebt das Meer. Wenn man ihn fragt wohin er im Urlaub
möchte, dann kann man sicher sein das er ans Meer will.
Der Weg
war nicht so weit: vielleicht 800 Meter. Wir kamen auf der Strandpromenade an:
herrlicher Sonnenschein und es war warm. Jonathan bekam seine Sonnenbrille und
eine Sonnenmütze aufgezogen und dann ging es an den Strand. Marvin hatte uns
seine Schuhe in die Hand gedrückt und war eh schon weg…
Wir mussten
erstmal den Wagen eine Treppe hinunter-, und dann auch noch über den Strand
tragen. Schieben auf Sand, wenn das Gefährt beladen ist mit Handtüchern und Essen
– eher nicht möglich! Aber schnell hatten wir einen Platz gefunden an dem wir
den Wagen lassen konnten, haben Jonathan aus seinem Wagen geholt und sind ans
Wasser gegangen.
Er war so
begeistert! So interessiert!! Hat sich alles betrachtet und auf die Geräusche
gelauscht. Sich umgesehen. Es war einfach so schön zu sehen dass er Freude
daran hat!!
Natürlich
waren wir die Attraktion am Strand. Ein so winziges Baby mit Sonnenbrille und
Mütze…viele Leute sind stehen geblieben und haben gelächelt oder uns gewunken.
Wir sind es ja schon gewohnt…
Die
Mittagszeit kam, Jonathan brauchte Medikamente und auch sein Essen. Also
mussten wir uns wohl ein Lokal suchen.
Ich habe
zu meinem Mann gesagt das ich mich in Holland ausschließlich von Fisch ernähren
werde und wir deswegen ein Lokal suchen sollten in dem es Fisch gibt.
Also: den
Wagen wieder auf die Strandpromenade tragen und sich umschauen was es da so
gibt. Genau gegenüber auf der anderen Straßenseite gab es ein Lokal. Ich weiß
den Namen nicht mehr, aber er versprach Fischgerichte. Also sind wir dorthin
gegangen und haben uns einen Platz gesucht.
Es hat
EWIG gedauert bis jemand zu uns kam. Aber nur um uns zu sagen das in diesem
Lokal nur Gäste des Hotels essen dürften – das es eigentlich war. Super!! Mir
hing der Magen in den Kniekehlen, Jonathan würde auch nicht mehr lange ruhig
bleiben und dann waren wir hier nicht einmal erwünscht. Na gut: alles wieder
einpacken und weiter suchen.
Relativ
schnell haben wir ein weiteres Lokal entdeckt. Auch hier weiß ich den Namen
nicht mehr. Aber die Dekoration waren Piraten, Schiffe und Angelutensilien.
Also musste es hier ja wohl Fisch geben!
Wir haben
uns einen Platz gesucht. Prompt kam eine Bedienung und wir haben Getränke
geordert und die Speisekarte bekommen. Ja, und dann kam die große Überraschung:
das hier war…ein PFANNKUCHENHAUS!!!
Ich
wollte es nicht glauben. Direkt am Strand, eingerichtet wie ein Piratenschiff
und dann gab es NUR PFANNKUCHEN.
Aber wir
hatten Hunger, hatten schon Getränke bestellt und konnten jetzt auch nicht
schon wieder auf die Suche nach einem neuen Lokal gehen. Also haben wir uns
alle etwas ausgesucht und eben hier gegessen. Zumindest war das Lokal sehr
kinderfreundlich: es gab eine Mikrowelle in der wir Jonathans Essen erwärmen
konnten.
Zwar
hatte ich mir mein erstes Essen in Holland am Meer etwas anders vorgestellt.
Aber wenigstens haben wir heute noch diese Geschichte zu erzählen die uns immer
wieder zum Schmunzeln bringt!! 8o)
Nachdem
alle einen vollen Bauch (und Jonathan
auch eine frische Windel) hatten sind wir wieder an den Strand gegangen. Es war
traumhaftes Wetter!!! Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und es war
warm! Ich wünschte mir dass es die ganze Woche so bleiben möge. Jonathan hat
das Meer betrachtet, dem Rauschen der Wellen gelauscht und war total
fasziniert. Er hat sich umgeschaut, war ganz ruhig dabei und es sah aus als
würde er alle diese Eindrücke in sich aufsaugen wie ein kleiner Schwamm.
Nachmittags
mussten wir dann zu unserer Ferienwohnung: die Schlüsselübergabe sollte
stattfinden, die Vermieterin hatte angerufen das alles bereit sei für uns. Wir
haben alles zusammen gepackt und sind zurück gelaufen.
Die
Vermieterin war wirklich sehr nett und unsere Wohnung zwar eine Kellerwohnung,
aber sehr luxuriös eingerichtet: wir konnten uns auf knapp 100m2 austoben und
das mit der edelsten Einrichtung! Regenwalddusche, eine tolle Couchlandschaft,
ein großer Esstisch der zur abendlichen Spielerunde einlud, eine Stereoanlage
mit CD´s quer durch sämtliche Genres, eine Küche mit allen Geräten die das Herz
begehrte: ich war begeistert!! Wir würden ja jeden Tag ab dem frühen Abend hier
sein weil Jonathan Abendessen und sicherlich auch ein wenig Ruhe benötigte, es
war schön zu wissen das wir es hier so gemütlich hatten!
Jetzt
hieß es: uns einrichten. Koffer auspacken und uns mit der neuen Umgebung
vertraut machen. Damit endete der erste Tag unseres ersten Urlaubs!
Am
nächsten Morgen, nach einer für Jonathan erstaunlich ruhigen Nacht, zeigte der
Blick durchs Fenster einen grauen Himmel. Einen SEHR grauen Himmel!! Okay: Strandwetter
war das eher nicht. Was sollten wir mit diesem Tag anfangen?? In unserer
Wohnung lagen Broschüren mit Sehenswürdigkeiten aus der Gegend, die haben wir
dann mal studiert. Und festgestellt das unser Ort eine Autorennstrecke besaß!!
Früher war hier Formel1 gefahren worden - heute gab es noch die DTM-Rennen.
Aktuell fand zwar kein Rennen statt, aber die Strecke konnte man sich trotzdem
anschauen. Da unser Ferienort nicht grade eine Millionenmetropole war sollte
die Distanz bis zur Rennstrecke gut zu Fuß zu bewältigen sein.
Mein Mann
schaute sich auf dem Handy den Weg an, ich machte Jonathan „ausgehfertig“ und
packte Essen und Medikamente ein. Und dann ging es los! Unsere erste
Ortserkundung!! 8o))
Ich schob
den Buggy mit Jonathan, Marvin ging neben uns und jammerte weil er keine Lust
zum Spazieren gehen hatte und mein Mann lief vorne weg: sehr sicher wohin wir
gehen mussten um zur Rennstrecke zu kommen. Am Anfang dachte ich mir noch
nichts und lief ihm hinterher. Wir kamen durch ein Wohngebiet…dann an einer
Schule vorbei…liefen auf einen Sportplatz zu…hinter dem Sportplatz war ein
Golfplatz, das Betreten war nur Mitgliedern des Golfclubs erlaubt. Und hier
endete die Straße. Es war eine Sackgasse.
Aber
immer noch war mein Mann sich sicher das DAS der richtige Weg zur Rennstrecke
war…ich wollte jemanden fragen, aber „Quatsch! Das ist richtig hier! Schau mal,
da ist ein Weg: der führt auf die Dünen!“…auf die DÜNEN???? Mit dem BUGGY???
Ernsthaft???
Ich habe
ihm gesagt dass das mit mir nicht machbar ist und dass wir einen anderen Weg
brauchen. Und das es auch nicht richtige Weg sein KANN: es kann doch nicht
angehen das der einzige Weg zu einer großen Rennstrecke über DÜNEN führt…
Also: wir
wieder ein riesiges Stück zurück. Irgendwann kam ein Weg der Richtung Meer
führte und wir wussten von Fotos das die Rennstrecke am Meer lag. Also haben
wir beschlossen den Weg mal auszuprobieren. Wir haben Wohnanlagen gefunden –
für TAUBEN!! Kein Scherz!! Das Gebiet rechts und links neben dem Weg sah aus
wie eine Reihenhaussiedlung für Zwerge und hier wohnten TAUBEN. Die sind über
uns herumgeflogen und haben gegurrt. Alles war voller Taubendreck und
wieder…endete der Weg als Sackgasse. Und zwar nicht am Meer, sondern schon weit
vorher. Also: wieder umdrehen und einen neuen Weg suchen.
Mittlerweile
nörgelte Marvin stärker. Er hatte ja von Anfang an keine Lust zum Laufen gehabt
und dass wir nun noch nicht mal den Weg fanden machte die Sache nicht besser!!
Ich wurde
auch langsam unruhig. Jonathan würde bald Essen brauchen und es sah nicht so
aus als würden wir in der näheren Zukunft an der Rennstrecke ankommen.
Wir sind
bis ins Wohngebiet zurückgelaufen – und das war ein ziemliches Stück!! Hier war
mein Mann sich dann sicher dass er nur falsch abgebogen war. Wir hätten nicht
Richtung Schule laufen sollen sondern in die andere Richtung. Ok: probieren wir
es aus! Was blieb uns auch anderes übrig.
Also in
die andere Richtung. Alles was es hier gab war: Wohngebiet. Komisch. Weit und
breit noch nicht mal Meer!! Aber mein Mann sagte dass wir bald da sein müssten,
so weit war die Rennstrecke doch von unserer Ferienwohnung gar nicht entfernt.
Also wackelten Marvin und ich immer hinter ihm her. Es begann zu regnen.
Marvins Laune wurde dadurch nicht besser. Und ich immer genervter…und noch
immer war keine Rennstrecke zu sehen.
Wir kamen
an eine ziemlich große…Hauptstrasse??? Die hatte ich hier noch gar nicht
gesehen. War das nun gut oder nicht?? Hmmm….
Ein
CenterPark. Interessant. Da kamen wir nicht durch, wir mussten außen herum
laufen. Marvin war mittlerweile im Dauernörgel-Modus: seine Füße taten weh, er
hatte Hunger und es regnete – drei Dinge die für ihn gar nicht gehen.
Ich wurde
immer wütender auf meinen Mann…wo war denn nun diese dumme Rennstrecke? Das
konnte doch nicht sein!! Wir hatten uns verlaufen, da war ich ganz sicher und
er konnte das nicht mal zugeben oder nach dem Weg fragen…schlimm!! 8o(( Zum Glück war Jonathan relativ entspannt. Er
schaute sich seine Umgebung an, gut geschützt unter Decken und einem Regennetz.
Trotzdem ging mein Blick immer wieder zur Uhr, die Zeit wurde knapp und das
Ziel war noch nicht in Sicht. Mittlerweile war ich soweit das ich bei der
Tankstelle, die ich einige hundert Meter vor uns sehen konnte, nach dem Weg
fragen wollte. Aber wir kamen um die Kurve herum und…sahen das Meer und die
Strandpromenade!! Halleluja!!
Jetzt ist
es in unserem Ferienort so, dass am Strand ganz viele Lokale stehen. Und jedes
Lokal hat eine Nummer, diese Nummer weht auch als Fahne über dem Lokal. So kann
man sich super orientieren! Wir waren bei
Nummer 17 angekommen. Auf dem Lageplan stand dass die Rennstrecke bei
Nummer 23 war. Das wäre noch ein gutes Stück zu laufen gewesen. Mit Marvin
nicht mehr möglich. Und mit Jonathan auch nicht, der brauchte Medikamente und
Essen. Also haben wir beschlossen in Nummer 17 einzukehren und etwas zu
trinken, wenn es uns gefallen sollte: auch etwas zu essen. Marvin und ich waren
versöhnt und machten meinem Mann auch nicht länger Vorwürfe…nein…jetzt machten
wir uns lustig über ihn weil er den Weg nicht gefunden hatte. Der Weg wäre so
leicht zu finden gewesen wenn wir einfach an der Uferpromenade entlang gegangen
wären!!! Und nicht quer durch den Ort!!! …8o)) LOL
Diese
Aktion ist ein „running gag“ bei uns geworden. Wenn wir nicht wissen wo genau
es hingeht sagen wir meinem Mann immer das ER den Weg nicht raussuchen darf!!!
Aber: Schwamm drüber… damals hat es mich sehr genervt, aber rückwirkend
betrachtet war es doch irgendwie lustig. Weil so typisch MANN, oder?? Nicht
nach dem Weg fragen wollen und so….
Jedenfalls
kehrten wir nun in Nummer 17 ein. Nach dem langen Fußmarsch hatten wir Durst,
also haben wir gleich große Getränke bestellt: Marvin eine Cola und wir jeweils
ein Bier. Und dann haben wir uns die Karten fürs Mittagessen bringen lassen.
Einmal reinschauen reichte: die Preise waren definitiv nicht unsere Liga!! Fast
6€ für ein 0,4l Bier….das war so krass! Ich brauchte die Speisekarte gar nicht
anschauen, da verging einem ja der Appetit!
Also
haben wir dem Kellner gesagt dass wir uns anders entschieden hätten und nichts
essen wollten, aber gerne die Rechnung hätten. Und dann sind wir aufgebrochen
und auf der Strandpromenade weitergelaufen um ein anderes Lokal zu finden. Die
Suche nach einem Lokal kam mir bekannt vor! 8o))
Nun ja,
heute brauchten wir nicht weit zu laufen: schon Nummer 18 sah vielversprechend
aus. Vor dem Eingang stand ein Hummer aus Pappmache, das würde ja nun
hoffentlich ein Fischlokal sein! Wir sind dort eingekehrt und was soll ich
sagen? Dieses Lokal wurde für den kompletten Urlaub unser zweites Zuhause! (Und
auch im Jahr danach, denn wir haben noch einmal in diesem Ort Urlaub gemacht!)