Freitag, 24. November 2017

Ich hätte ja nicht geglaubt dass der Moment mal kommen würde, aber irgendwann war tatsächlich alles eingepackt und im Auto verstaut.

Wir sind wieder am frühen Morgen gefahren, mit der Uhrzeit hatten wir auch gute Erfahrungen auf dem Weg in den Playmobilpark gemacht.

Die Fahrt war gut: bis zu unserem Urlaubsort brauchten wir nicht einmal 4 Stunden. Pausen machten wir: Jonathan musste ja essen und seine Medikamente bekommen. Das klappte aber alles einwandfrei. Stau gab es auch keinen. Ein super Beginn unseres Urlaubs!

Per Mail hatten wir von unserer Vermieterin die Mitteilung bekommen das wir ab 15 Uhr unser Appartement beziehen könnten. Natürlich waren wir aber viel früher vor Ort. Wir haben vor der Unterkunft geparkt und das halbe Auto ausgeräumt um an den Kinderwagen zu kommen. 8o)

Dann haben wir die Taschen und Koffer durchwühlt, und unsere Strandsachen und Essen für Jonathan in den Wagen gepackt. UND DANN: ging es erstmal los ans Meer.

Marvin war nicht zu bändigen! Er liebt das Meer. Wenn man ihn fragt wohin er im Urlaub möchte, dann kann man sicher sein das er ans Meer will.

Der Weg war nicht so weit: vielleicht 800 Meter. Wir kamen auf der Strandpromenade an: herrlicher Sonnenschein und es war warm. Jonathan bekam seine Sonnenbrille und eine Sonnenmütze aufgezogen und dann ging es an den Strand. Marvin hatte uns seine Schuhe in die Hand gedrückt und war eh schon weg…

Wir mussten erstmal den Wagen eine Treppe hinunter-, und dann auch noch über den Strand tragen. Schieben auf Sand, wenn das Gefährt beladen ist mit Handtüchern und Essen – eher nicht möglich! Aber schnell hatten wir einen Platz gefunden an dem wir den Wagen lassen konnten, haben Jonathan aus seinem Wagen geholt und sind ans Wasser gegangen.

Er war so begeistert! So interessiert!! Hat sich alles betrachtet und auf die Geräusche gelauscht. Sich umgesehen. Es war einfach so schön zu sehen dass er Freude daran hat!!

Natürlich waren wir die Attraktion am Strand. Ein so winziges Baby mit Sonnenbrille und Mütze…viele Leute sind stehen geblieben und haben gelächelt oder uns gewunken. Wir sind es ja schon gewohnt…

Die Mittagszeit kam, Jonathan brauchte Medikamente und auch sein Essen. Also mussten wir uns wohl ein Lokal suchen.

Ich habe zu meinem Mann gesagt das ich mich in Holland ausschließlich von Fisch ernähren werde und wir deswegen ein Lokal suchen sollten in dem es Fisch gibt.

Also: den Wagen wieder auf die Strandpromenade tragen und sich umschauen was es da so gibt. Genau gegenüber auf der anderen Straßenseite gab es ein Lokal. Ich weiß den Namen nicht mehr, aber er versprach Fischgerichte. Also sind wir dorthin gegangen und haben uns einen Platz gesucht.

Es hat EWIG gedauert bis jemand zu uns kam. Aber nur um uns zu sagen das in diesem Lokal nur Gäste des Hotels essen dürften – das es eigentlich war. Super!! Mir hing der Magen in den Kniekehlen, Jonathan würde auch nicht mehr lange ruhig bleiben und dann waren wir hier nicht einmal erwünscht. Na gut: alles wieder einpacken und weiter suchen.

Relativ schnell haben wir ein weiteres Lokal entdeckt. Auch hier weiß ich den Namen nicht mehr. Aber die Dekoration waren Piraten, Schiffe und Angelutensilien. Also musste es hier ja wohl Fisch geben!
Wir haben uns einen Platz gesucht. Prompt kam eine Bedienung und wir haben Getränke geordert und die Speisekarte bekommen. Ja, und dann kam die große Überraschung: das hier war…ein PFANNKUCHENHAUS!!!

Ich wollte es nicht glauben. Direkt am Strand, eingerichtet wie ein Piratenschiff und dann gab es NUR PFANNKUCHEN.

Aber wir hatten Hunger, hatten schon Getränke bestellt und konnten jetzt auch nicht schon wieder auf die Suche nach einem neuen Lokal gehen. Also haben wir uns alle etwas ausgesucht und eben hier gegessen. Zumindest war das Lokal sehr kinderfreundlich: es gab eine Mikrowelle in der wir Jonathans Essen erwärmen konnten.

Zwar hatte ich mir mein erstes Essen in Holland am Meer etwas anders vorgestellt. Aber wenigstens haben wir heute noch diese Geschichte zu erzählen die uns immer wieder zum Schmunzeln bringt!! 8o)

Nachdem alle einen vollen Bauch  (und Jonathan auch eine frische Windel) hatten sind wir wieder an den Strand gegangen. Es war traumhaftes Wetter!!! Die Sonne schien von einem wolkenlosen Himmel und es war warm! Ich wünschte mir dass es die ganze Woche so bleiben möge. Jonathan hat das Meer betrachtet, dem Rauschen der Wellen gelauscht und war total fasziniert. Er hat sich umgeschaut, war ganz ruhig dabei und es sah aus als würde er alle diese Eindrücke in sich aufsaugen wie ein kleiner Schwamm.

Nachmittags mussten wir dann zu unserer Ferienwohnung: die Schlüsselübergabe sollte stattfinden, die Vermieterin hatte angerufen das alles bereit sei für uns. Wir haben alles zusammen gepackt und sind zurück gelaufen.

Die Vermieterin war wirklich sehr nett und unsere Wohnung zwar eine Kellerwohnung, aber sehr luxuriös eingerichtet: wir konnten uns auf knapp 100m2 austoben und das mit der edelsten Einrichtung! Regenwalddusche, eine tolle Couchlandschaft, ein großer Esstisch der zur abendlichen Spielerunde einlud, eine Stereoanlage mit CD´s quer durch sämtliche Genres, eine Küche mit allen Geräten die das Herz begehrte: ich war begeistert!! Wir würden ja jeden Tag ab dem frühen Abend hier sein weil Jonathan Abendessen und sicherlich auch ein wenig Ruhe benötigte, es war schön zu wissen das wir es hier so gemütlich hatten!

Jetzt hieß es: uns einrichten. Koffer auspacken und uns mit der neuen Umgebung vertraut machen. Damit endete der erste Tag unseres ersten Urlaubs!

Am nächsten Morgen, nach einer für Jonathan erstaunlich ruhigen Nacht, zeigte der Blick durchs Fenster einen grauen Himmel. Einen SEHR grauen Himmel!! Okay: Strandwetter war das eher nicht. Was sollten wir mit diesem Tag anfangen?? In unserer Wohnung lagen Broschüren mit Sehenswürdigkeiten aus der Gegend, die haben wir dann mal studiert. Und festgestellt das unser Ort eine Autorennstrecke besaß!! Früher war hier Formel1 gefahren worden - heute gab es noch die DTM-Rennen. Aktuell fand zwar kein Rennen statt, aber die Strecke konnte man sich trotzdem anschauen. Da unser Ferienort nicht grade eine Millionenmetropole war sollte die Distanz bis zur Rennstrecke gut zu Fuß zu bewältigen sein.

Mein Mann schaute sich auf dem Handy den Weg an, ich machte Jonathan „ausgehfertig“ und packte Essen und Medikamente ein. Und dann ging es los! Unsere erste Ortserkundung!! 8o))

Ich schob den Buggy mit Jonathan, Marvin ging neben uns und jammerte weil er keine Lust zum Spazieren gehen hatte und mein Mann lief vorne weg: sehr sicher wohin wir gehen mussten um zur Rennstrecke zu kommen. Am Anfang dachte ich mir noch nichts und lief ihm hinterher. Wir kamen durch ein Wohngebiet…dann an einer Schule vorbei…liefen auf einen Sportplatz zu…hinter dem Sportplatz war ein Golfplatz, das Betreten war nur Mitgliedern des Golfclubs erlaubt. Und hier endete die Straße. Es war eine Sackgasse.

Aber immer noch war mein Mann sich sicher das DAS der richtige Weg zur Rennstrecke war…ich wollte jemanden fragen, aber „Quatsch! Das ist richtig hier! Schau mal, da ist ein Weg: der führt auf die Dünen!“…auf die DÜNEN???? Mit dem BUGGY??? Ernsthaft???

Ich habe ihm gesagt dass das mit mir nicht machbar ist und dass wir einen anderen Weg brauchen. Und das es auch nicht richtige Weg sein KANN: es kann doch nicht angehen das der einzige Weg zu einer großen Rennstrecke über DÜNEN führt…

Also: wir wieder ein riesiges Stück zurück. Irgendwann kam ein Weg der Richtung Meer führte und wir wussten von Fotos das die Rennstrecke am Meer lag. Also haben wir beschlossen den Weg mal auszuprobieren. Wir haben Wohnanlagen gefunden – für TAUBEN!! Kein Scherz!! Das Gebiet rechts und links neben dem Weg sah aus wie eine Reihenhaussiedlung für Zwerge und hier wohnten TAUBEN. Die sind über uns herumgeflogen und haben gegurrt. Alles war voller Taubendreck und wieder…endete der Weg als Sackgasse. Und zwar nicht am Meer, sondern schon weit vorher. Also: wieder umdrehen und einen neuen Weg suchen.

Mittlerweile nörgelte Marvin stärker. Er hatte ja von Anfang an keine Lust zum Laufen gehabt und dass wir nun noch nicht mal den Weg fanden machte die Sache nicht besser!!

Ich wurde auch langsam unruhig. Jonathan würde bald Essen brauchen und es sah nicht so aus als würden wir in der näheren Zukunft an der Rennstrecke ankommen.

Wir sind bis ins Wohngebiet zurückgelaufen – und das war ein ziemliches Stück!! Hier war mein Mann sich dann sicher dass er nur falsch abgebogen war. Wir hätten nicht Richtung Schule laufen sollen sondern in die andere Richtung. Ok: probieren wir es aus! Was blieb uns auch anderes übrig.

Also in die andere Richtung. Alles was es hier gab war: Wohngebiet. Komisch. Weit und breit noch nicht mal Meer!! Aber mein Mann sagte dass wir bald da sein müssten, so weit war die Rennstrecke doch von unserer Ferienwohnung gar nicht entfernt. Also wackelten Marvin und ich immer hinter ihm her. Es begann zu regnen. Marvins Laune wurde dadurch nicht besser. Und ich immer genervter…und noch immer war keine Rennstrecke zu sehen.

Wir kamen an eine ziemlich große…Hauptstrasse??? Die hatte ich hier noch gar nicht gesehen. War das nun gut oder nicht?? Hmmm….

Ein CenterPark. Interessant. Da kamen wir nicht durch, wir mussten außen herum laufen. Marvin war mittlerweile im Dauernörgel-Modus: seine Füße taten weh, er hatte Hunger und es regnete – drei Dinge die für ihn gar nicht gehen.

Ich wurde immer wütender auf meinen Mann…wo war denn nun diese dumme Rennstrecke? Das konnte doch nicht sein!! Wir hatten uns verlaufen, da war ich ganz sicher und er konnte das nicht mal zugeben oder nach dem Weg fragen…schlimm!! 8o((  Zum Glück war Jonathan relativ entspannt. Er schaute sich seine Umgebung an, gut geschützt unter Decken und einem Regennetz. Trotzdem ging mein Blick immer wieder zur Uhr, die Zeit wurde knapp und das Ziel war noch nicht in Sicht. Mittlerweile war ich soweit das ich bei der Tankstelle, die ich einige hundert Meter vor uns sehen konnte, nach dem Weg fragen wollte. Aber wir kamen um die Kurve herum und…sahen das Meer und die Strandpromenade!! Halleluja!!

Jetzt ist es in unserem Ferienort so, dass am Strand ganz viele Lokale stehen. Und jedes Lokal hat eine Nummer, diese Nummer weht auch als Fahne über dem Lokal. So kann man sich super orientieren! Wir waren bei  Nummer 17 angekommen. Auf dem Lageplan stand dass die Rennstrecke bei Nummer 23 war. Das wäre noch ein gutes Stück zu laufen gewesen. Mit Marvin nicht mehr möglich. Und mit Jonathan auch nicht, der brauchte Medikamente und Essen. Also haben wir beschlossen in Nummer 17 einzukehren und etwas zu trinken, wenn es uns gefallen sollte: auch etwas zu essen. Marvin und ich waren versöhnt und machten meinem Mann auch nicht länger Vorwürfe…nein…jetzt machten wir uns lustig über ihn weil er den Weg nicht gefunden hatte. Der Weg wäre so leicht zu finden gewesen wenn wir einfach an der Uferpromenade entlang gegangen wären!!! Und nicht quer durch den Ort!!! …8o)) LOL

Diese Aktion ist ein „running gag“ bei uns geworden. Wenn wir nicht wissen wo genau es hingeht sagen wir meinem Mann immer das ER den Weg nicht raussuchen darf!!! Aber: Schwamm drüber… damals hat es mich sehr genervt, aber rückwirkend betrachtet war es doch irgendwie lustig. Weil so typisch MANN, oder?? Nicht nach dem Weg fragen wollen und so….

Jedenfalls kehrten wir nun in Nummer 17 ein. Nach dem langen Fußmarsch hatten wir Durst, also haben wir gleich große Getränke bestellt: Marvin eine Cola und wir jeweils ein Bier. Und dann haben wir uns die Karten fürs Mittagessen bringen lassen. Einmal reinschauen reichte: die Preise waren definitiv nicht unsere Liga!! Fast 6€ für ein 0,4l Bier….das war so krass! Ich brauchte die Speisekarte gar nicht anschauen, da verging einem ja der Appetit!

Also haben wir dem Kellner gesagt dass wir uns anders entschieden hätten und nichts essen wollten, aber gerne die Rechnung hätten. Und dann sind wir aufgebrochen und auf der Strandpromenade weitergelaufen um ein anderes Lokal zu finden. Die Suche nach einem Lokal kam mir bekannt vor! 8o))

Nun ja, heute brauchten wir nicht weit zu laufen: schon Nummer 18 sah vielversprechend aus. Vor dem Eingang stand ein Hummer aus Pappmache, das würde ja nun hoffentlich ein Fischlokal sein! Wir sind dort eingekehrt und was soll ich sagen? Dieses Lokal wurde für den kompletten Urlaub unser zweites Zuhause! (Und auch im Jahr danach, denn wir haben noch einmal in diesem Ort Urlaub gemacht!)