Dieses
Lokal war für mich der Himmel auf Erden: Fisch auf der Speisekarte soweit das
Auge reichte! Endlich!! Auch die Preise schienen moderat zu sein. Wir waren
froh dass wir uns gegen das erste Restaurant entschieden hatten, denn so waren
wir hier gelandet.
Unser
erster Fisch in Holland war KIBBELING. Hörte sich lustig an und ich dachte noch
so bei mir das ich das noch NIE gegessen hatte, obwohl ich immer viel Fisch
esse. Bis die Bedienung, die perfekt Deutsch konnte, dann erklärte das es sich
hierbei schlicht und ergreifend um KABELJAU handele. LOL. Ok, hatte ich
vielleicht ja doch schon mal gegessen!
Wir haben
alle drei Kibbeling gegessen, und er war wirklich fantastisch zubereitet.
Jonathan hat eine Pommes bekommen und begeistert auf ihr rumgelutscht.
Das Lokal
selber war toll eingerichtet: überall hingen Fischer-Utensilien, sogar eine
Gallionsfigur konnte man sehen. Draußen gab es eine Terrasse mit direktem Blick
zum Meer. Glasscheiben schützen aber vor herumfliegendem Sand und auf den
meisten Tischen brannte ein kleines Feuer. Dann gab es noch eine überdachte
Couchlandschaft: und hier haben wir uns eingerichtet. Und das… für die
komplette nächste Woche! Wir sind jeden Tag mit Buggy und Gepäck in diesem
Lokal eingefallen: haben uns auf der Couchlandschaft ausgebreitet, uns in der
Toilette zum Schwimmen gehen umgezogen, danach in der Toilette wieder „trocken
gelegt“, haben Jonathan dort gefüttert und gewickelt.
In den
ersten Tagen habe ich mich ein wenig unwohl gefühlt weil ich dauernd dachte das
gleich ein Kellner kommt der uns rausschmeißt weil wir uns ein bißchen ZU WOHL
dort fühlen…aber es hat nie jemand ein Wort gesagt. Okay: wenn wir den ganzen
Tag dort waren haben wir natürlich auch einiges getrunken und gegessen.
Vielleicht hat dieser Punkt überwogen. Oder es war Jonathan geschuldet: in ihn
waren alle Kellner und Kellnerinnen total verliebt!
(Und, das
muss ich mal an der Stelle vorweg nehmen: unsere 4 Lieblingskellner haben uns
ein Jahr später tatsächlich wiedererkannt und wussten auch unsere Namen noch!!
Das hat mich schon schwer beeindruckt, denn in einem Jahr sieht man als Kellner
in Holland vermutlich schon einige Gesichter!!)
An
unserem zweiten Urlaubstag besserte sich das Wetter nicht mehr. Wir sind nach
dem Essen zwar noch mal auf den Strand und ans Meer gegangen – haben die Wellen
angeschaut und angehört und wir „Großen“ waren auch mal mit den Füßen im
Wasser, aber wirklich Strandwetter war das nicht. Also haben wir überlegt wie
wir diesen Tag sinnvoll nutzen könnten und haben uns entschieden durch den Ort
zu bummeln.
Marvin
war begeistert: er LIEBT bummeln und shoppen. (Das hat er NICHT von mir! Lach)
Wir sind
also durch die Fußgängerzone gelaufen und haben Schaufenster betrachtet, sind
auch in ein paar Läden hinein gegangen und haben uns umgesehen. Als wir einen
Spielzeugladen entdeckt haben gab es für Marvin kein Halten mehr!!
Er war
direkt verschwunden auf der Suche nach LEGO und PLAYMOBIL. Vielleicht gab es
hier in Holland ja ein paar Sets die es in Deutschland nicht gab???
Eigentlich
hatten wir nicht beabsichtigt für Jonathan etwas zu kaufen, aber…kaum das wir
den Laden betreten hatten haben wir die TutTut-Babyflitzer entdeckt. Da gab es
nun für MICH kein Halten mehr! 8o))
Leider
gab es keine anderen Autos als in Deutschland, aber diese hier sprachen
natürlich holländisch und ich habe mich relativ schnell in ein Taxi verliebt:
Thjis. Der Name war so lustig!!! Also habe ich meinen Mann so sehr genervt bis
er sagte: er kauft das Auto. Und das war das Beste was wir tun konnten, denn den
restlichen Urlaub hat Jonathan das Auto nicht mehr aus der Hand gelegt, wir
hätten keine anderen Spielsachen gebraucht! Und bis heute ist es eins seiner
absoluten Lieblingsautos. 8o))
Den
restlichen Abend haben wir also mit dem TutTut-Taxi verbracht und sind dann
recht früh zu Bett gegangen. Die Seeluft macht wirklich wirklich müde!!
Und da
wir recht früh ins Bett gegangen waren…waren wir auch früh wieder wach. Aber
der Blick aus dem Fenster zeigte uns das das Wetter sich seit dem Vortag nicht
verbessert hatte: eher im Gegenteil – wir hatten starken Wind. SEHR starken
Wind…
Nach dem
Frühstück haben wir beschlossen wieder in unser Lieblingsrestaurant zu gehen
und uns dort „breitzumachen“. Vielleicht würde das Wetter im Laufe des Tages ja
besser werden.
Als wir
die Ferienwohnung verlassen haben....haben wir eine MINI-Schnecke gefunden. Und
ich meine: eine Mini-Schnecke. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine kleine
Schnecke gesehen! Sie war wie für Jonathan gemacht. Kleine Hände, kleine
Schnecke! 8o)) Wir haben sie ihm auf die Hand gesetzt und er hat sie sehr
neugierig betrachtet. Offensichtlich hat sie ihn auch gekitzelt, denn er hat
mehrfach gelacht…
Nachdem
der kleine Mann aber genug von der kleinen Schnecke hatte sind wir losgegangen
Richtung Strand. (Wir haben uns zum Glück auch nicht verlaufen!) Es war so
windig, das war unfassbar!!! Ich hatte das Gefühl das wir weg geweht werden.
Auf der Strandpromenade haben wir den Buggy losgelassen und er ist von allein
gefahren…und das obwohl er voll beladen war mit Handtüchern, Windeln,
Klamotten, Essen, Büchern, Spielen und noch einigem mehr…
Zuerst
mal sind wir in unserem neuen Lieblingsrestaurant eingekehrt und auch trotz des
Windes ans Meer gegangen. Ich habe Jonathan über meinen Kopf in die Luft
gehalten und der Wind war so stark das sein Schnuller an der Schnullerkette
waagrecht in der Luft hing. 8o) Uns war klar: Strandtag ist das leider wieder
nicht.
Bis zum
Mittagessen sind wir trotzdem am Strand und im Lokal geblieben. Als dann alle
gegessen hatten haben wir beschlossen einen Spaziergang am Meer entlang zu
machen. Bei Wind. Mit dem Buggy. Das mache ich NIE mehr, ich schwöre!! Allein
den beladenen Buggy durch den Sand zu schieben ist eine Kunst für sich – aber
wenn es auch noch stürmt und einem der Sand in die Augen fliegt…nein, nicht
schön!!
Mehrfach
mussten mein Mann und ich den Buggy gemeinsam tragen weil es anders nicht ging.
Das hieß dann gebückt aber den Strand laufen und einen Buggy tragen der
gefühlte 25 Kilo wog und dabei flog einem der Sand um den Kopf. Igitt…es war
die falsche Entscheidung nicht die Uferpromenade zu nehmen. Lol….
Aber
wenigstens haben wir SO unser Ausflugsziel für den Nachmittag gefunden: am
Strand gab es ein „Museum“ - klein aber der Eintritt war kostenlos. Hier wurden
Strandfundstücke ausgestellt. Fanden wir alle ziemlich spannend und deswegen
haben wir beschlossen uns das anzuschauen. Draußen konnte man eh nicht viel
unternehmen bei dem Wetter, also…
Total
witzig was dort alles zu sehen war: von Rinderknochen (da hatte bestimmt jemand
auf einem Schiff gegrillt und die Knochen über Bord geworfen), über Schnuller
und Barbiepuppen, Matchbox-Autos, Playmobil, Ferngläser, Taschenlampen und
Abzeichen von Bundeswehr und Marine bis hin zu Baby-Trinkflaschen und
Gummi-Dinosauriern war alles vertreten. Bei diesen Sachen konnte man sich ja
noch vorstellen dass sie beim Spielen oder versehentlich ins Meer geraten
waren…aber bei den ganzen Abfällen die auch im Museum zu sehen waren ahnte man
das hier Vorsatz am Werk gewesen war. Selbst Marvin war betroffen als wir die
Tonnen von Plastikmüll, Kanistern und sonstigem Kram betrachteten die man am
Strand gefunden hatte, weil sie von der Flut angeschwemmt worden waren. Traurig
was die Menschen ihrer Umwelt so antun!!!
Doch
neben der Betroffenheit hatten wir auch Spaß in diesem Museum…es gab Aquarien
in denen lebende Tiere ausgestellt waren…es gab Sattelitenteile der NASA zu
bestaunen die im Meer gelandet waren und wir lernten: Strandgut gehört
offiziell dem Bürgermeister der Stadt. Das hieß für uns: sollten wir einen
Schatz am Strand finden, gehörte er dem Bürgermeister und nicht uns…8o)))
Wir
ließen den Tag bei einem ausgiebigen Abendessen ausklingen und hofften dass am
nächsten Tag besseres Wetter sein möge damit wir einen Strandtag einlegen
könnten.
Dem war
aber leider nicht so. Am nächsten Morgen zeigte der erste Blick aus dem Fenster
einen genauso grauen Himmel wie in den Tagen davor. Aber: wir ließen uns davon
nicht die Laune verderben! Wir hatten Urlaub, den ersten Urlaub mit Jonathan,
und daraus würden wir das Beste machen.
Also
beschlossen wir: der richtige Tag um mit dem Zug nach Amsterdam zu fahren und
uns die Stadt anzusehen!!
Weder
mein Mann noch ich waren jemals in Amsterdam gewesen. Wir wollten dort eine
Stadtrundfahrt machen, im HardRock-Cafe zu Mittag essen und dann auch schon
gemütlich wieder zurück fahren um Jonathan nicht zu überfordern.
Gesagt,
getan. Der Buggy wurde mit allem beladen was wir so für einen Tag mit Jonathan
brauchten. Dann haben wir unsere Sachen zusammen gepackt, Regenjacken angezogen
und sind losgelaufen. Der Bahnhof war quasi um die Ecke und die Fahrt nach
Amsterdam sollte laut unserer Vermieterin nur circa 30 Minuten dauern.
Aber
allein die Tickets zu kaufen war eine Herausforderung. Es gab keinen
Ticketschalter an dem man mit einem Menschen hätte reden können. Die Tickets
mussten an einem Automaten erstanden werden und der konnte nicht richtig
Deutsch…aber irgendwann hatte mein Mann es geschafft und drei Tickets für die
Hin- und Rückfahrt in der Hand.
Also ab
in den Zug und los ging´s. Jonathans erste Zugfahrt. Marvin hat ihn auf den Arm
genommen und durch das Fenster hat Jonathan staunend die vorbeirasende
Landschaft betrachtet. Ich habe ein Foto nach dem anderen geschossen. Wir waren
einfach total glücklich! Fühlten uns frei…eine Zugfahrt und eine
Stadtbesichtigung mit Jonathan. Wer hätte gedacht das dass eines Tages einmal
möglich sein würde?? Wahnsinn…
Nach
etwas mehr als einer halben Stunde kamen wir in Amsterdam an. Als wir aus dem
Hauptbahnhof heraus und auf die Straße gingen fiel mir als erstes ein Gebäude
auf…ein Parkhaus. An sich ja nichts Besonderes: gibt es bei uns überall. Aber:
das hier war ein Parkhaus für….FAHRRÄDER!!! Sowas hatte ich noch nicht gesehen.
Mehrere Ebenen und jede Ebene war überflutet mit Fahrrädern. Total krass. Tausende
von Fahrrädern! Ich habe direkt zu meinen Männern gesagt: „Wie soll man da SEIN
Fahrrad wiederfinden?“
Gegenüber
vom Fahrrad-Parkhaus war ein Cafe, und da Jonathan Hunger hatte sind wir dort hingegangen
um ihn vor der Stadtrundfahrt noch zu füttern. Eins muss man sagen: die
Holländer sind ja wirklich kinderfreundlich!! Wir wurden hier nicht so
angestarrt wie zu Hause oder mit Fragen gelöchert. Man hat uns weitestgehend in
Ruhe gelassen und das war wirklich SEHR entspannend!!!
Nach der
„Raubtierfütterung“ sind wir dann zu einer Stadtrundfahrt mit einem „Hop on/Hop
of-Bus“ aufgebrochen. Zuerst habe ich mir ein paar Gedanken gemacht ob Jonathan
eine knapp 2stündige Busfahrt gut mitmacht. Oder ob es ihm zu langweilig ist
und er am Ende den ganzen Bus zusammen schreit. Aber weit gefehlt!!! Er hat bei
meinem Mann auf dem Schoß gesessen und aus dem Fenster geschaut. Und zwar
INTERSSIERT aus dem Fenster geschaut!!! Zwar nicht die komplette Fahrt über,
das ist klar. Aber er hat Kanäle mit Hausbooten gesehen und eine Windmühle. Und
fand es offensichtlich spannend!!
Am
HardRock-Cafe sind wir aus dem Bus ausgestiegen: mein Mann ist riesiger Fan und
das HardRock-Cafe Amsterdam hatte er noch nie besucht. Es war mittlerweile
sowieso schon fast Mittag und dann könnten wir dort auch gleich noch etwas
essen.
Das
HardRock-Cafe selbst ist echt cool!! Toll eingerichtet, toll gelegen und hat tolle
Erinnerungsstücke an große Künstler ausgestellt. Aber vom Service waren wir ein
wenig enttäuscht. Im kinderfreundlichen Holland war es hier leider nicht
möglich ein Gläschen für Jonathan in der Mikrowelle aufzuwärmen. So etwas haben
wir weder vor unserem Besuch hier, noch danach jemals erlebt. Man konnte uns
auch nicht sagen wo genau das Problem lag, nur dass es nicht möglich ist. Wir
haben ein großes Glas gefüllt mit heißem Wasser auf den Tisch gestellt bekommen
und mussten dann selbst versuchen das Gläschen darin zu erwärmen. Was von
mäßigem Erfolg gekrönt war: wir haben das Essen nur lauwarm bekommen. Und
lauwarme Pute mit Kartoffelpüree und Mais fand Jonathan nicht ganz so
spannend….hmmmm.
Wir waren
enttäuscht von dieser „Behandlung“. Ganz ehrlich: bei den Preisen die man im
HardRock-Cafe für Essen und Getränke bezahlt hatte ich eigentlich ein wenig
mehr Entgegenkommen von Seiten der Service-Kräfte erwartet. Natürlich ist es
sicherlich nicht Usus das Kleinkinder hier zum Essen herkommen – aber ein
Wickelraum existierte, also so ganz unvorbereitet war man auf den Besuch von
Windelträgern offensichtlich nicht.
Nun
ja…wir haben dann spontan beschlossen dass wir KEIN HardRock-Cafe mehr zu einer
Mahlzeit aufsuchen werden bis Jonathan alt genug ist vom Tisch zu essen.
Trotz
dieser kleinen „Panne“: uns hat das Essen geschmeckt, natürlich sind wir danach
noch im Shop gewesen und haben ein paar Kleinigkeiten als Erinnerungen gekauft.
Dann ging es wieder zurück zum Bus um den Rest der Stadtrundfahrt zu machen.
Jonathan war müde und hat diesen Teil der Fahrt verschlafen. 8o))
Als wir
wieder am Hauptbahnhof, und damit dem Ende der Stadtrundfahrt ankamen, haben
wir uns entschieden dass der Tag in Amsterdam für uns damit zu Ende geht.
Natürlich hätte es noch einige Sachen gegeben die wir gerne gemacht hätten:
zugesehen wie in einer Fabrik Diamanten geschliffen werden, den Zoo besuchen,
in der ICE-BAR etwas trinken…aber wir wollten Jonathans Geduld nicht
überstrapazieren und ihn auch nicht überfordern.
Wir sind
also zurück gefahren in unseren Urlaubsort, und was soll ich sagen? Als wir
dort ankamen hatten wir STRAHLENDEN SONNENSCHEIN!! Wir haben uns ein bisschen
geärgert das wir nicht doch hier geblieben waren: wer weiß wie lange das Wetter
schon so traumhaft war, da hätten wir einen prima Strandtag einlegen können!!
Aber gut…ließ sich nicht ändern!
Jetzt
wollten wir keine einzige Minute Sonnenschein verpassen und sind direkt an den
Strand gegangen! Die Jungs hatten Spaß: Marvin hat im Sand getobt und war im
Meer schwimmen. Jonathan hat die Wellen beobachtet, dem Rauschen des Meeres
zugehört, und alles beobachtet was am Strand so los war.
Natürlich
sind auch an diesem Tag wieder eine Menge Menschen stehen geblieben und haben
ihn angelächelt – er sieht aber mit dieser Sonnenbrille einfach zu niedlich
aus!!
Es war
für uns ein rundum perfekter Tag und eigentlich wollten wir ihn auch nicht
beenden…aber Jonathan brauchte Medikamente, Abendessen und ein wenig Ruhe. Also
mussten wir aufbrechen.
An diesem
Abend haben wir noch eine Runde UNO gespielt um den Tag ausklingen zu lassen.
Das wir zusammen spielen ist nichts Besonderes, das machen wir öfter. Aber
dieser Spieleabend ist mir in Erinnerung geblieben weil Jonathan mitgespielt
hat! 8o))
Er saß
auf dem Arm meines Mannes und hat ihm in die Karten geschaut (leider kann er
nicht sprechen, sonst wäre er ein prima Spion gewesen!). Und dann hat er sich
irgendwann eine Karte ausgesucht und sie sich geschnappt. Was ein Zufall war es
eine Karte die grade für meinen Mann passend zum Ablegen war. Und deswegen hat
er Jonathan erklärt dass die nun auf den Tisch gelegt werden muss. Er hat
Jonathan über den Tisch gehalten, aber…es war nichts zu machen! Der junge Mann
wollte die Karte nicht mehr hergeben. Wir mussten sie ihm dann mit „Gewalt“
abnehmen, aber das fand er nicht lustig.
An dem
Abend haben wir einige Witze darüber gerissen das Jonathan das Spiel noch nicht
verstanden hat…8o))