Freitag, 1. Dezember 2017

Dieses Lokal war für mich der Himmel auf Erden: Fisch auf der Speisekarte soweit das Auge reichte! Endlich!! Auch die Preise schienen moderat zu sein. Wir waren froh dass wir uns gegen das erste Restaurant entschieden hatten, denn so waren wir hier gelandet.

Unser erster Fisch in Holland war KIBBELING. Hörte sich lustig an und ich dachte noch so bei mir das ich das noch NIE gegessen hatte, obwohl ich immer viel Fisch esse. Bis die Bedienung, die perfekt Deutsch konnte, dann erklärte das es sich hierbei schlicht und ergreifend um KABELJAU handele. LOL. Ok, hatte ich vielleicht ja doch schon mal gegessen!

Wir haben alle drei Kibbeling gegessen, und er war wirklich fantastisch zubereitet. Jonathan hat eine Pommes bekommen und begeistert auf ihr rumgelutscht.

Das Lokal selber war toll eingerichtet: überall hingen Fischer-Utensilien, sogar eine Gallionsfigur konnte man sehen. Draußen gab es eine Terrasse mit direktem Blick zum Meer. Glasscheiben schützen aber vor herumfliegendem Sand und auf den meisten Tischen brannte ein kleines Feuer. Dann gab es noch eine überdachte Couchlandschaft: und hier haben wir uns eingerichtet. Und das… für die komplette nächste Woche! Wir sind jeden Tag mit Buggy und Gepäck in diesem Lokal eingefallen: haben uns auf der Couchlandschaft ausgebreitet, uns in der Toilette zum Schwimmen gehen umgezogen, danach in der Toilette wieder „trocken gelegt“, haben Jonathan dort gefüttert und gewickelt.

In den ersten Tagen habe ich mich ein wenig unwohl gefühlt weil ich dauernd dachte das gleich ein Kellner kommt der uns rausschmeißt weil wir uns ein bißchen ZU WOHL dort fühlen…aber es hat nie jemand ein Wort gesagt. Okay: wenn wir den ganzen Tag dort waren haben wir natürlich auch einiges getrunken und gegessen. Vielleicht hat dieser Punkt überwogen. Oder es war Jonathan geschuldet: in ihn waren alle Kellner und Kellnerinnen total verliebt!

(Und, das muss ich mal an der Stelle vorweg nehmen: unsere 4 Lieblingskellner haben uns ein Jahr später tatsächlich wiedererkannt und wussten auch unsere Namen noch!! Das hat mich schon schwer beeindruckt, denn in einem Jahr sieht man als Kellner in Holland vermutlich schon einige Gesichter!!)

An unserem zweiten Urlaubstag besserte sich das Wetter nicht mehr. Wir sind nach dem Essen zwar noch mal auf den Strand und ans Meer gegangen – haben die Wellen angeschaut und angehört und wir „Großen“ waren auch mal mit den Füßen im Wasser, aber wirklich Strandwetter war das nicht. Also haben wir überlegt wie wir diesen Tag sinnvoll nutzen könnten und haben uns entschieden durch den Ort zu bummeln.

Marvin war begeistert: er LIEBT bummeln und shoppen. (Das hat er NICHT von mir! Lach)

Wir sind also durch die Fußgängerzone gelaufen und haben Schaufenster betrachtet, sind auch in ein paar Läden hinein gegangen und haben uns umgesehen. Als wir einen Spielzeugladen entdeckt haben gab es für Marvin kein Halten mehr!!

Er war direkt verschwunden auf der Suche nach LEGO und PLAYMOBIL. Vielleicht gab es hier in Holland ja ein paar Sets die es in Deutschland nicht gab???

Eigentlich hatten wir nicht beabsichtigt für Jonathan etwas zu kaufen, aber…kaum das wir den Laden betreten hatten haben wir die TutTut-Babyflitzer entdeckt. Da gab es nun für MICH kein Halten mehr! 8o))

Leider gab es keine anderen Autos als in Deutschland, aber diese hier sprachen natürlich holländisch und ich habe mich relativ schnell in ein Taxi verliebt: Thjis. Der Name war so lustig!!! Also habe ich meinen Mann so sehr genervt bis er sagte: er kauft das Auto. Und das war das Beste was wir tun konnten, denn den restlichen Urlaub hat Jonathan das Auto nicht mehr aus der Hand gelegt, wir hätten keine anderen Spielsachen gebraucht! Und bis heute ist es eins seiner absoluten Lieblingsautos. 8o))

Den restlichen Abend haben wir also mit dem TutTut-Taxi verbracht und sind dann recht früh zu Bett gegangen. Die Seeluft macht wirklich wirklich müde!!

Und da wir recht früh ins Bett gegangen waren…waren wir auch früh wieder wach. Aber der Blick aus dem Fenster zeigte uns das das Wetter sich seit dem Vortag nicht verbessert hatte: eher im Gegenteil – wir hatten starken Wind. SEHR starken Wind…

Nach dem Frühstück haben wir beschlossen wieder in unser Lieblingsrestaurant zu gehen und uns dort „breitzumachen“. Vielleicht würde das Wetter im Laufe des Tages ja besser werden.

Als wir die Ferienwohnung verlassen haben....haben wir eine MINI-Schnecke gefunden. Und ich meine: eine Mini-Schnecke. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine kleine Schnecke gesehen! Sie war wie für Jonathan gemacht. Kleine Hände, kleine Schnecke! 8o)) Wir haben sie ihm auf die Hand gesetzt und er hat sie sehr neugierig betrachtet. Offensichtlich hat sie ihn auch gekitzelt, denn er hat mehrfach gelacht…

Nachdem der kleine Mann aber genug von der kleinen Schnecke hatte sind wir losgegangen Richtung Strand. (Wir haben uns zum Glück auch nicht verlaufen!) Es war so windig, das war unfassbar!!! Ich hatte das Gefühl das wir weg geweht werden. Auf der Strandpromenade haben wir den Buggy losgelassen und er ist von allein gefahren…und das obwohl er voll beladen war mit Handtüchern, Windeln, Klamotten, Essen, Büchern, Spielen und noch einigem mehr…

Zuerst mal sind wir in unserem neuen Lieblingsrestaurant eingekehrt und auch trotz des Windes ans Meer gegangen. Ich habe Jonathan über meinen Kopf in die Luft gehalten und der Wind war so stark das sein Schnuller an der Schnullerkette waagrecht in der Luft hing. 8o) Uns war klar: Strandtag ist das leider wieder nicht.

Bis zum Mittagessen sind wir trotzdem am Strand und im Lokal geblieben. Als dann alle gegessen hatten haben wir beschlossen einen Spaziergang am Meer entlang zu machen. Bei Wind. Mit dem Buggy. Das mache ich NIE mehr, ich schwöre!! Allein den beladenen Buggy durch den Sand zu schieben ist eine Kunst für sich – aber wenn es auch noch stürmt und einem der Sand in die Augen fliegt…nein, nicht schön!!

Mehrfach mussten mein Mann und ich den Buggy gemeinsam tragen weil es anders nicht ging. Das hieß dann gebückt aber den Strand laufen und einen Buggy tragen der gefühlte 25 Kilo wog und dabei flog einem der Sand um den Kopf. Igitt…es war die falsche Entscheidung nicht die Uferpromenade zu nehmen. Lol….

Aber wenigstens haben wir SO unser Ausflugsziel für den Nachmittag gefunden: am Strand gab es ein „Museum“ - klein aber der Eintritt war kostenlos. Hier wurden Strandfundstücke ausgestellt. Fanden wir alle ziemlich spannend und deswegen haben wir beschlossen uns das anzuschauen. Draußen konnte man eh nicht viel unternehmen bei dem Wetter, also…

Total witzig was dort alles zu sehen war: von Rinderknochen (da hatte bestimmt jemand auf einem Schiff gegrillt und die Knochen über Bord geworfen), über Schnuller und Barbiepuppen, Matchbox-Autos, Playmobil, Ferngläser, Taschenlampen und Abzeichen von Bundeswehr und Marine bis hin zu Baby-Trinkflaschen und Gummi-Dinosauriern war alles vertreten. Bei diesen Sachen konnte man sich ja noch vorstellen dass sie beim Spielen oder versehentlich ins Meer geraten waren…aber bei den ganzen Abfällen die auch im Museum zu sehen waren ahnte man das hier Vorsatz am Werk gewesen war. Selbst Marvin war betroffen als wir die Tonnen von Plastikmüll, Kanistern und sonstigem Kram betrachteten die man am Strand gefunden hatte, weil sie von der Flut angeschwemmt worden waren. Traurig was die Menschen ihrer Umwelt so antun!!!

Doch neben der Betroffenheit hatten wir auch Spaß in diesem Museum…es gab Aquarien in denen lebende Tiere ausgestellt waren…es gab Sattelitenteile der NASA zu bestaunen die im Meer gelandet waren und wir lernten: Strandgut gehört offiziell dem Bürgermeister der Stadt. Das hieß für uns: sollten wir einen Schatz am Strand finden, gehörte er dem Bürgermeister und nicht uns…8o)))

Wir ließen den Tag bei einem ausgiebigen Abendessen ausklingen und hofften dass am nächsten Tag besseres Wetter sein möge damit wir einen Strandtag einlegen könnten.

Dem war aber leider nicht so. Am nächsten Morgen zeigte der erste Blick aus dem Fenster einen genauso grauen Himmel wie in den Tagen davor. Aber: wir ließen uns davon nicht die Laune verderben! Wir hatten Urlaub, den ersten Urlaub mit Jonathan, und daraus würden wir das Beste machen.

Also beschlossen wir: der richtige Tag um mit dem Zug nach Amsterdam zu fahren und uns die Stadt anzusehen!!

Weder mein Mann noch ich waren jemals in Amsterdam gewesen. Wir wollten dort eine Stadtrundfahrt machen, im HardRock-Cafe zu Mittag essen und dann auch schon gemütlich wieder zurück fahren um Jonathan nicht zu überfordern.

Gesagt, getan. Der Buggy wurde mit allem beladen was wir so für einen Tag mit Jonathan brauchten. Dann haben wir unsere Sachen zusammen gepackt, Regenjacken angezogen und sind losgelaufen. Der Bahnhof war quasi um die Ecke und die Fahrt nach Amsterdam sollte laut unserer Vermieterin nur circa 30 Minuten dauern.

Aber allein die Tickets zu kaufen war eine Herausforderung. Es gab keinen Ticketschalter an dem man mit einem Menschen hätte reden können. Die Tickets mussten an einem Automaten erstanden werden und der konnte nicht richtig Deutsch…aber irgendwann hatte mein Mann es geschafft und drei Tickets für die Hin- und Rückfahrt in der Hand.

Also ab in den Zug und los ging´s. Jonathans erste Zugfahrt. Marvin hat ihn auf den Arm genommen und durch das Fenster hat Jonathan staunend die vorbeirasende Landschaft betrachtet. Ich habe ein Foto nach dem anderen geschossen. Wir waren einfach total glücklich! Fühlten uns frei…eine Zugfahrt und eine Stadtbesichtigung mit Jonathan. Wer hätte gedacht das dass eines Tages einmal möglich sein würde?? Wahnsinn…

Nach etwas mehr als einer halben Stunde kamen wir in Amsterdam an. Als wir aus dem Hauptbahnhof heraus und auf die Straße gingen fiel mir als erstes ein Gebäude auf…ein Parkhaus. An sich ja nichts Besonderes: gibt es bei uns überall. Aber: das hier war ein Parkhaus für….FAHRRÄDER!!! Sowas hatte ich noch nicht gesehen. Mehrere Ebenen und jede Ebene war überflutet mit Fahrrädern. Total krass. Tausende von Fahrrädern! Ich habe direkt zu meinen Männern gesagt: „Wie soll man da SEIN Fahrrad wiederfinden?“

Gegenüber vom Fahrrad-Parkhaus war ein Cafe, und da Jonathan Hunger hatte sind wir dort hingegangen um ihn vor der Stadtrundfahrt noch zu füttern. Eins muss man sagen: die Holländer sind ja wirklich kinderfreundlich!! Wir wurden hier nicht so angestarrt wie zu Hause oder mit Fragen gelöchert. Man hat uns weitestgehend in Ruhe gelassen und das war wirklich SEHR entspannend!!!

Nach der „Raubtierfütterung“ sind wir dann zu einer Stadtrundfahrt mit einem „Hop on/Hop of-Bus“ aufgebrochen. Zuerst habe ich mir ein paar Gedanken gemacht ob Jonathan eine knapp 2stündige Busfahrt gut mitmacht. Oder ob es ihm zu langweilig ist und er am Ende den ganzen Bus zusammen schreit. Aber weit gefehlt!!! Er hat bei meinem Mann auf dem Schoß gesessen und aus dem Fenster geschaut. Und zwar INTERSSIERT aus dem Fenster geschaut!!! Zwar nicht die komplette Fahrt über, das ist klar. Aber er hat Kanäle mit Hausbooten gesehen und eine Windmühle. Und fand es offensichtlich spannend!!

Am HardRock-Cafe sind wir aus dem Bus ausgestiegen: mein Mann ist riesiger Fan und das HardRock-Cafe Amsterdam hatte er noch nie besucht. Es war mittlerweile sowieso schon fast Mittag und dann könnten wir dort auch gleich noch etwas essen.

Das HardRock-Cafe selbst ist echt cool!! Toll eingerichtet, toll gelegen und hat tolle Erinnerungsstücke an große Künstler ausgestellt. Aber vom Service waren wir ein wenig enttäuscht. Im kinderfreundlichen Holland war es hier leider nicht möglich ein Gläschen für Jonathan in der Mikrowelle aufzuwärmen. So etwas haben wir weder vor unserem Besuch hier, noch danach jemals erlebt. Man konnte uns auch nicht sagen wo genau das Problem lag, nur dass es nicht möglich ist. Wir haben ein großes Glas gefüllt mit heißem Wasser auf den Tisch gestellt bekommen und mussten dann selbst versuchen das Gläschen darin zu erwärmen. Was von mäßigem Erfolg gekrönt war: wir haben das Essen nur lauwarm bekommen. Und lauwarme Pute mit Kartoffelpüree und Mais fand Jonathan nicht ganz so spannend….hmmmm.

Wir waren enttäuscht von dieser „Behandlung“. Ganz ehrlich: bei den Preisen die man im HardRock-Cafe für Essen und Getränke bezahlt hatte ich eigentlich ein wenig mehr Entgegenkommen von Seiten der Service-Kräfte erwartet. Natürlich ist es sicherlich nicht Usus das Kleinkinder hier zum Essen herkommen – aber ein Wickelraum existierte, also so ganz unvorbereitet war man auf den Besuch von Windelträgern offensichtlich nicht.

Nun ja…wir haben dann spontan beschlossen dass wir KEIN HardRock-Cafe mehr zu einer Mahlzeit aufsuchen werden bis Jonathan alt genug ist vom Tisch zu essen.

Trotz dieser kleinen „Panne“: uns hat das Essen geschmeckt, natürlich sind wir danach noch im Shop gewesen und haben ein paar Kleinigkeiten als Erinnerungen gekauft. Dann ging es wieder zurück zum Bus um den Rest der Stadtrundfahrt zu machen. Jonathan war müde und hat diesen Teil der Fahrt verschlafen. 8o))
Als wir wieder am Hauptbahnhof, und damit dem Ende der Stadtrundfahrt ankamen, haben wir uns entschieden dass der Tag in Amsterdam für uns damit zu Ende geht. Natürlich hätte es noch einige Sachen gegeben die wir gerne gemacht hätten: zugesehen wie in einer Fabrik Diamanten geschliffen werden, den Zoo besuchen, in der ICE-BAR etwas trinken…aber wir wollten Jonathans Geduld nicht überstrapazieren und ihn auch nicht überfordern.

Wir sind also zurück gefahren in unseren Urlaubsort, und was soll ich sagen? Als wir dort ankamen hatten wir STRAHLENDEN SONNENSCHEIN!! Wir haben uns ein bisschen geärgert das wir nicht doch hier geblieben waren: wer weiß wie lange das Wetter schon so traumhaft war, da hätten wir einen prima Strandtag einlegen können!! Aber gut…ließ sich nicht ändern!

Jetzt wollten wir keine einzige Minute Sonnenschein verpassen und sind direkt an den Strand gegangen! Die Jungs hatten Spaß: Marvin hat im Sand getobt und war im Meer schwimmen. Jonathan hat die Wellen beobachtet, dem Rauschen des Meeres zugehört, und alles beobachtet was am Strand so los war.

Natürlich sind auch an diesem Tag wieder eine Menge Menschen stehen geblieben und haben ihn angelächelt – er sieht aber mit dieser Sonnenbrille einfach zu niedlich aus!!

Es war für uns ein rundum perfekter Tag und eigentlich wollten wir ihn auch nicht beenden…aber Jonathan brauchte Medikamente, Abendessen und ein wenig Ruhe. Also mussten wir aufbrechen.

An diesem Abend haben wir noch eine Runde UNO gespielt um den Tag ausklingen zu lassen. Das wir zusammen spielen ist nichts Besonderes, das machen wir öfter. Aber dieser Spieleabend ist mir in Erinnerung geblieben weil Jonathan mitgespielt hat! 8o))

Er saß auf dem Arm meines Mannes und hat ihm in die Karten geschaut (leider kann er nicht sprechen, sonst wäre er ein prima Spion gewesen!). Und dann hat er sich irgendwann eine Karte ausgesucht und sie sich geschnappt. Was ein Zufall war es eine Karte die grade für meinen Mann passend zum Ablegen war. Und deswegen hat er Jonathan erklärt dass die nun auf den Tisch gelegt werden muss. Er hat Jonathan über den Tisch gehalten, aber…es war nichts zu machen! Der junge Mann wollte die Karte nicht mehr hergeben. Wir mussten sie ihm dann mit „Gewalt“ abnehmen, aber das fand er nicht lustig.

An dem Abend haben wir einige Witze darüber gerissen das Jonathan das Spiel noch nicht verstanden hat…8o))