Der Sinn
des Lebens
Was ist
der „Sinn des Lebens“? Und: ist der Sinn des Lebens für jeden gleich - oder ist
das individuell? …findet JEDER ihn? Oder jagen manche ihm hinterher bis sie
sterben – und haben den Sinn in IHREM Leben NICHT gefunden?
Ich habe
keine Antworten auf diese Fragen….
..kann
nur für mich selbst sprechen: ICH habe den Sinn in meinem Leben gefunden.
MEIN Sinn
im Leben ist mein Verein WALKING WITH GIANTS GERMANY.
Das
Wissen das Jonathans Schicksal, sein Leben, nicht umsonst ist - sondern anderen
hilft: das ist es was mir Kraft gibt durchzuhalten… und zu ERTRAGEN was uns
auferlegt wurde.
Klar ist
der Verein viel Arbeit…meine Abende verbringe ich zum größten Teil am Computer:
beantworte Emails, betreibe Öffentlichkeitsarbeit (Facebook, Homepage,
Instagram), versuche Spenden zu sammeln…pflege Kontakte zu unseren deutschen
Familien….versuche neue Familien über die sozialen Netzwerke zu finden.
Es tut
mir gut. Es gibt mir Kraft.
Unser
Verein hilft…wir verändern die Leben von anderen Menschen.
Mitte
Juni hat unser Verein seinen ersten „Familientag“ gefeiert.
12
betroffene Familien aus ganz Deutschland sind zusammen gekommen und haben einen
gemeinsamen Tag verbracht.
Und es
waren nicht alle Familien von denen wir wissen….
Als wir
im vergangenen November mit dem Verein gestartet sind wussten wir von 7
Familien – inklusive uns. Jetzt wissen wir schon von 15!!! ..und ich bin sicher
dass es noch mehr gibt: wir müssen sie nur finden!
Für viele
dieser Familien war es im Juni DAS ERSTE MAL das sie Kontakt zu anderen
betroffenen Familien hatten, das sie andere Kinder gesehen haben die so waren
wie ihr eigenes Kind.
Der
Beginn der Veranstaltung war ein wenig „verkrampft“: man war sich fremd…vielleicht
hatte man auch ein wenig Angst.
Die
meisten meiner Teammitglieder wurden an diesem Tag auch zum ersten Mal mit
anderen Kindern mit MPD (außer Jonathan) konfrontiert – schon Tage vorher war
die Aufregung in unserer Gruppe zu spüren, die Unsicherheit. Ja: auch Angst!!!
Alle wollten alles richtig machen…hatten Sorge jemandem zu nahe zu treten. Oder
auch zu emotional zu sein. Fragen kamen auf: würden die Familien die
Aktivitäten die wir organisiert hatten gut finden? Würden auch ALLE Kinder
etwas finden das ihnen Spaß machte und ihren Fähigkeiten entsprach?
Schließlich
war es ….DAS ERSTE MAL…das so etwas in Deutschland stattgefunden hat!!! Eine
vergleichbare Veranstaltung hat es in unserem Land NOCH NIE VORHER gegeben.
Rückblickend
kann ich sagen: es war wundervoll Teil dieses „historischen“ Tages zu sein..
Und JA:
ich bin auch ein wenig stolz den Anstoß dazu gegeben zu haben!
Wir
hatten Ponyreiten, Kinderschminken und einen Besuch der Feuerwehr organisiert…es
gab eine Hüpfburg…für die kleineren Kinder ein Bällebad und Rutscherautos..eine
Tombola für die Kinder…und zwei unserer Vereinsmitglieder hatten Mal- und
Bastelaktionen vorbereitet die großen Zuspruch erhielten.
Eine
Fotobox stand bereit um diesen Tag für die Ewigkeit festzuhalten.
Zusätzlich
kam noch ein Fotograf der ein Gruppenfoto von uns allen gemacht hat. (Dieser
Punkt war MIR besonders wichtig, denn ich glaube: wir haben den Grundstein zu
etwas sehr großem gelegt und ich möchte mich immer an die „Anfänge“ erinnern
können! An den ersten Zauber….)
Den
ganzen Tag über habe ich nur lächelnde Gesichter gesehen. Sei es bei meinen
Teammitgliedern…bei den betroffenen Eltern…und auch bei den Kindern.
Es war
einfach nur WUNDERVOLL!!! Wir haben alles RICHTIG gemacht!!!
Die ganze
Arbeit im Vorfeld, die Organisation…der Stress: in diesem Moment war alles
vergessen. Ich habe das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. (Der
emotionale Teil mit Tränen folgte dann später als diese ganzen Eindrücke etwas
gesackt waren.)
In Worten…kann
man nicht annähernd wiedergeben was dieser Tag für viele unserer Familien
bedeutet hat. Das Wissen nicht allein zu sein…Halt zu haben, Verständnis, „Familie“….das
ist unbezahlbar.
Einigen
meiner Teammitglieder ist an diesem Tag etwas aufgefallen und sie erzählten mir
später wie sehr es sie beeindruckt hat:
Am
Familientag waren NICHT NUR betroffene Kinder anwesend, sondern auch
Geschwisterkinder. Bei allen anwesenden Kindern reichte die Altersspanne von
knapp über einem Jahr bis zu 17 Jahren. Und die meisten waren sich fremd.
Doch an
diesem Tag…gab es NIRGENDWO ein böses Wort, keinen Streit, keine „Zickereien“
(wie sie grade unter Teenagern ja eigentlich an der Tagesordnung sind!). Es
herrschte einfach ein total FRIEDLICHES MITEINANDER. Geschwisterkinder halfen
betroffenen Kindern auf die Hüpfburg oder auf Stühle, trugen sie herum,
spielten mit ihnen – und es waren nicht NUR die eigenen Geschwister!
Untereinander redeten sie, tauschten sich aus…lachten zusammen. Die Geschwister
waren einfach so HARMONISCH zusammen – so etwas erlebt man bei einer Gruppe von
Kindern normalerweise NICHT in dieser Form! Es hat meine Teammitglieder schwer
begeistert…
Aber auch
bei den Eltern konnte man etwas sehr faszinierendes beobachten: Eltern passten
auf Kinder auf die nicht ihre eigenen waren, oftmals kam jemand mit einem Kind
auf dem Arm an mir vorbei und ich dachte: „Ach, das Kind gehört aber eigentlich
zu jemand anderem!“ 8o)
Diese
Dynamik bei betroffenen Kindern, Geschwisterkindern und auch bei den Eltern ist
beeindruckend und etwas das tatsächlich auch auf der weltweiten Convention in
Liverpool zu spüren und zu sehen ist.
Ich habe
keine Erklärung dafür WARUM es so ist.
Ob es
daran liegt weil jeder weiß das alle anderen GENAU VERSTEHEN? Geschwisterkinder
„erwachsener“ und vernünftiger sind durch die Umstände unter denen sie
aufwachsen?
Auf jeden
Fall ist es WUNDERVOLL und ich hoffe das ich solche Beobachtungen auch im
kommenden Jahr auf dem nächsten Familientag machen darf…8o)
Wir
wurden an diesem Tag von einem Kamerateam von „SAT1- Akte“ begleitet. Die
Ausstrahlung ist für Ende Herbst/Anfang Winter geplant. Wer sich ein genaueres
Bild machen möchte ist herzlich eingeladen einzuschalten!!!