Freitag, 23. August 2019


Der Sinn des Lebens
Was ist der „Sinn des Lebens“? Und: ist der Sinn des Lebens für jeden gleich - oder ist das individuell? …findet JEDER ihn? Oder jagen manche ihm hinterher bis sie sterben – und haben den Sinn in IHREM Leben NICHT gefunden?

Ich habe keine Antworten auf diese Fragen….
..kann nur für mich selbst sprechen: ICH habe den Sinn in meinem Leben gefunden.

MEIN Sinn im Leben ist mein Verein WALKING WITH GIANTS GERMANY.

Das Wissen das Jonathans Schicksal, sein Leben, nicht umsonst ist - sondern anderen hilft: das ist es was mir Kraft gibt durchzuhalten… und zu ERTRAGEN was uns auferlegt wurde.

Klar ist der Verein viel Arbeit…meine Abende verbringe ich zum größten Teil am Computer: beantworte Emails, betreibe Öffentlichkeitsarbeit (Facebook, Homepage, Instagram), versuche Spenden zu sammeln…pflege Kontakte zu unseren deutschen Familien….versuche neue Familien über die sozialen Netzwerke zu finden.
Es tut mir gut. Es gibt mir Kraft.
Unser Verein hilft…wir verändern die Leben von anderen Menschen.



Mitte Juni hat unser Verein seinen ersten „Familientag“ gefeiert.

12 betroffene Familien aus ganz Deutschland sind zusammen gekommen und haben einen gemeinsamen Tag verbracht.

Und es waren nicht alle Familien von denen wir wissen….
Als wir im vergangenen November mit dem Verein gestartet sind wussten wir von 7 Familien – inklusive uns. Jetzt wissen wir schon von 15!!! ..und ich bin sicher dass es noch mehr gibt: wir müssen sie nur finden!

Für viele dieser Familien war es im Juni DAS ERSTE MAL das sie Kontakt zu anderen betroffenen Familien hatten, das sie andere Kinder gesehen haben die so waren wie ihr eigenes Kind.

Der Beginn der Veranstaltung war ein wenig „verkrampft“: man war sich fremd…vielleicht hatte man auch ein wenig Angst.

Die meisten meiner Teammitglieder wurden an diesem Tag auch zum ersten Mal mit anderen Kindern mit MPD (außer Jonathan) konfrontiert – schon Tage vorher war die Aufregung in unserer Gruppe zu spüren, die Unsicherheit. Ja: auch Angst!!! Alle wollten alles richtig machen…hatten Sorge jemandem zu nahe zu treten. Oder auch zu emotional zu sein. Fragen kamen auf: würden die Familien die Aktivitäten die wir organisiert hatten gut finden? Würden auch ALLE Kinder etwas finden das ihnen Spaß machte und ihren Fähigkeiten entsprach?

Schließlich war es ….DAS ERSTE MAL…das so etwas in Deutschland stattgefunden hat!!! Eine vergleichbare Veranstaltung hat es in unserem Land NOCH NIE VORHER gegeben.

Rückblickend kann ich sagen: es war wundervoll Teil dieses „historischen“ Tages zu sein..
Und JA: ich bin auch ein wenig stolz den Anstoß dazu gegeben zu haben!

Wir hatten Ponyreiten, Kinderschminken und einen Besuch der Feuerwehr organisiert…es gab eine Hüpfburg…für die kleineren Kinder ein Bällebad und Rutscherautos..eine Tombola für die Kinder…und zwei unserer Vereinsmitglieder hatten Mal- und Bastelaktionen vorbereitet die großen Zuspruch erhielten.
Eine Fotobox stand bereit um diesen Tag für die Ewigkeit festzuhalten.
Zusätzlich kam noch ein Fotograf der ein Gruppenfoto von uns allen gemacht hat. (Dieser Punkt war MIR besonders wichtig, denn ich glaube: wir haben den Grundstein zu etwas sehr großem gelegt und ich möchte mich immer an die „Anfänge“ erinnern können! An den ersten Zauber….)


Den ganzen Tag über habe ich nur lächelnde Gesichter gesehen. Sei es bei meinen Teammitgliedern…bei den betroffenen Eltern…und auch bei den Kindern.
Es war einfach nur WUNDERVOLL!!! Wir haben alles RICHTIG gemacht!!!
Die ganze Arbeit im Vorfeld, die Organisation…der Stress: in diesem Moment war alles vergessen. Ich habe das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. (Der emotionale Teil mit Tränen folgte dann später als diese ganzen Eindrücke etwas gesackt waren.)

In Worten…kann man nicht annähernd wiedergeben was dieser Tag für viele unserer Familien bedeutet hat. Das Wissen nicht allein zu sein…Halt zu haben, Verständnis, „Familie“….das ist unbezahlbar.

Einigen meiner Teammitglieder ist an diesem Tag etwas aufgefallen und sie erzählten mir später wie sehr es sie beeindruckt hat:
Am Familientag waren NICHT NUR betroffene Kinder anwesend, sondern auch Geschwisterkinder. Bei allen anwesenden Kindern reichte die Altersspanne von knapp über einem Jahr bis zu 17 Jahren. Und die meisten waren sich fremd.
Doch an diesem Tag…gab es NIRGENDWO ein böses Wort, keinen Streit, keine „Zickereien“ (wie sie grade unter Teenagern ja eigentlich an der Tagesordnung sind!). Es herrschte einfach ein total FRIEDLICHES MITEINANDER. Geschwisterkinder halfen betroffenen Kindern auf die Hüpfburg oder auf Stühle, trugen sie herum, spielten mit ihnen – und es waren nicht NUR die eigenen Geschwister! Untereinander redeten sie, tauschten sich aus…lachten zusammen. Die Geschwister waren einfach so HARMONISCH zusammen – so etwas erlebt man bei einer Gruppe von Kindern normalerweise NICHT in dieser Form! Es hat meine Teammitglieder schwer begeistert…

Aber auch bei den Eltern konnte man etwas sehr faszinierendes beobachten: Eltern passten auf Kinder auf die nicht ihre eigenen waren, oftmals kam jemand mit einem Kind auf dem Arm an mir vorbei und ich dachte: „Ach, das Kind gehört aber eigentlich zu jemand anderem!“ 8o)

Diese Dynamik bei betroffenen Kindern, Geschwisterkindern und auch bei den Eltern ist beeindruckend und etwas das tatsächlich auch auf der weltweiten Convention in Liverpool zu spüren und zu sehen ist.

Ich habe keine Erklärung dafür WARUM es so ist.

Ob es daran liegt weil jeder weiß das alle anderen GENAU VERSTEHEN? Geschwisterkinder „erwachsener“ und vernünftiger sind durch die Umstände unter denen sie aufwachsen?
Auf jeden Fall ist es WUNDERVOLL und ich hoffe das ich solche Beobachtungen auch im kommenden Jahr auf dem nächsten Familientag machen darf…8o)


Wir wurden an diesem Tag von einem Kamerateam von „SAT1- Akte“ begleitet. Die Ausstrahlung ist für Ende Herbst/Anfang Winter geplant. Wer sich ein genaueres Bild machen möchte ist herzlich eingeladen einzuschalten!!!