Auf
geht´s zur „Walking with giants“-Convention in Liverpool
Normalerweise
bin ich vor Urlaubsreisen ja das reinste Nervenbündel. Zicke und schreie nur
rum….motze….bin im Streß. Weil mir keiner beim Packen und Organisieren hilft…..
…lehne
aber auch jegliche Hilfe beim Packen und Organisieren ab. Weil es dann
vielleicht nicht „richtig“ gemacht wird.
Eine
Zwickmühle. Lach….
Nun ja….vor
der Convention war ich relativ entspannt. Finde ich. Was mein Mann dazu sagt
weiß ich nicht.….ich frage ihn auch lieber nicht.
Das
Packen jedenfalls war schon eine Herausforderung: das erste Mal würden wir
FLIEGEN und da gibt es eine Höchstgrenze was das Gepäck wiegen darf – das ist
anders wenn man mit dem Auto fährt. Außerdem wollten wir nach ENGLAND und dass
das Wetter dort unbeständig ist wissen wir alle. Es musste also vorausschauend
und gut gepackt werden.
Mein Mann
sagte dass wir Jonathans Inhalator mitnehmen sollten. Ich fragte seufzend ob er
das wirklich für nötig erachtet denn es sei kein Platz mehr im Koffer. Mein
Mann bestand aber darauf – die richtige Entscheidung wie sich herausstellen
sollte!
Unser „Abenteuer“
startete auch abenteuerlich. Am Flughafen, mit der Sicherheitskontrolle.
ICH hatte
die meiste Angst davor dass man die im Handgepäck mitgeführten Medikamente
beanstanden würde, das das Dokument des Kinderarztes nicht ausreichend wäre
ODER das die mehr als 100ml großen Medikamentenflaschen dann DOCH NICHT mit an Bord
des Flugzeuges durften.
Aber
etwas ganz anderes war Grund für eine Beanstandung und DARAUF wäre ich NIE
gekommen!
Mein Mann
ging durch die Kontrolle, alles war ok. Ich reichte ihm Jonathan durch die
Schleuse und schob den Buggy hinterher. Dann ging ich durch die Kontrolle. Na
klar: wie immer musste ICH zum Bodycheck. Hmpf….
Dort gab
es aber keine Beanstandungen, ich trat also aus der Kabine und…mein Mann rief:
„Wo sind
unsere Dokumente, Jonathans Pass und das alles?“
….ich
lief zu ihm und kramte die Unterlagen aus dem Rucksack, fragte ihn dabei warum
er das brauchte. Er sagte….“Jonathan ist positiv auf Sprengstoff getestet
worden!“…ich fing schallend an zu lachen und amüsierte mich königlich…bis mich
eine Angestellte des Flughafens darauf aufmerksam machte dass es KEIN SCHERZ
war und mir einen herbeieilenden Polizisten zeigte.
Ein Polizist
in kompletter Montur: mit Schusssicherer Weste, Pistole, Schlagstock…was weiß
ich noch alles. Und einem SEHR ERNSTEN GESICHTSAUSDRUCK.
O man.
Nun ja…der
Polizist warf nur einen Blick auf unseren kleinen Joni und fragte: „Haben Sie ihn
mit Bodylotion eingerieben?“ …ich bejahte und erklärte ihm das wir das sogar
mehrfach am Tag machen müssten wegen der extrem trockenen Haut.
Daraufhin
erfuhren wir das sich in Bodylotion Glycerin befindet – was auch ein Bestandteil
von Sprengstoff ist. Und das die Tests nach Sprengstoff so sensibel sind das
sie wegen Creme schon ausschlagen - oder auch wegen eines Labello….krass! Ich
sagte direkt voller Inbrunst: „Ich benutze nie wieder Bodylotion wenn da Teile
von Sprengstoff drin sind!“
Wir
durften gehen. Unser Jonathan hat zwar einen explosiven Charakter, aber er ist
nicht gefährlich für den Flugverkehr…lach….
Wir haben
bis heute viel über diese Episode am Flughafen gelacht! In DEM MOMENT war es
zwar nicht ganz so angenehm, aber mit Abstand betrachtet dann doch lustig. 8o))
Und uns
ist noch etwas echt KRASSES am Flughafen passiert! Das hätte ich auch NIE für
möglich gehalten…
Alle die
unseren Blog komplett gelesen haben (oder uns bei Facebook folgen) wissen, wir
hatten im letzten Jahr einige Zeitungsartikel und auch einen Fernsehbericht.
Hört sich
jetzt zwar etwas eingebildet an…aber danach wurden wir in unserer kleinen Stadt
schon des Öfteren mal auf der Straße erkannt – und auch angesprochen.
Irgendwann
habe ich Marvin dann –mehr aus Scherz!- gefragt: „Sind wir jetzt berühmt?“…. und
Marvin antwortete, ganz der Jugendliche der heutigen Zeit: „Mamaaaaaaaa,
berühmt ist man wenn man auf der Straße um ein Selfie gebeten wird!“….da weißte
Bescheid! So läuft das heute…
In MEINER
JUGEND…gefühlt in der STEINZEIT..wussten wir gar nicht was SELFIES sind. Da hat
man berühmte Leute um ihre Unterschrift gebeten, hieß damals AUTOGRAMM.
Und da es
auch (nach Marvins Aussage!) in meiner Kindheit keine Autos gab weil die noch
nicht erfunden waren…kam man nicht von A nach B. Man hat also sein Idol… PER
POST und mit FRANKIERTEM RÜCKUMSCHLAG…!!!...um ein Autogramm gebeten und ist
dann WOCHENLANG jeden Tag zum Briefkasten gelaufen um zu schauen ob schon
Antwort da ist. Naja…ich schweife ab.
Heute
jedenfalls läuft das alles digital und man muss SELFIES mit Promis machen. Ok….DAS
hatte uns noch niemand gefragt.
Aber dann…stehen
wir am Gate des wohl größten deutschen Flughafens und warten aufs Boarding.
Weil Jonathan ein „Baby“ ist durften wir VOR die Absperrung und würden als
Erste in den Shuttle-Bus zum Flugzeug steigen: damit niemand den kleinen Mann beim
Drängeln verletzte.
Plötzlich….kommt
eine Frau hinter der Absperrung zu uns und spricht mich auf Englisch an. Sie
fragt ob das Jonathan sei. Und ich lache und sage sie hätte wohl seine Schuhe
gesehen – Lederpuschen mit seinem Namen drauf. Doch sie sagt: „NEIN. Ich folge
Ihnen schon sehr lange auf Facebook und habe Sie erkannt. Darf ich bitte ein
Selfie mit Jonathan machen?“….
Also….mir
ist ALLES aus dem Gesicht gefallen. ICH SCHWÖRE.
Am
größten deutschen Flughafen werden WIR erkannt. Und um ein Selfie gebeten.
UNFASSBAR.
Später
hat sich dann rausgestellt das diese Dame die Freundin einer Bekannten von mir
ist. Doch das hat dieses Erlebnis für mich nicht geschmälert. Ich gebe jetzt
mal offen zu: DAS WAR SCHON EIN TOLLES GEFÜHL SICH MAL KURZE ZEIT BERÜHMT ZU
FÜHLEN….lach…
(…ach so:
die Dame hat natürlich ihr Selfie bekommen…)
Mit
diesem „Hochgefühl“ durften wir dann an Bord gehen. Und es war auch gut dass
ich ein wenig euphorisch war – denn ich habe Flugangst. Normalerweise nehme ich
Tabletten damit ich nicht haltlos anfange zu weinen im Flieger, doch die machen
mich so schläfrig und benommen: das wollte ich bei Jonathans allererstem Flug
auch nicht. Ich wollte doch alles mitbekommen, Fotos machen und einfach sehen
ob es Jonathan gefällt zu fliegen - oder nicht.
Wir haben
aber schon im Vorfeld beschlossen das mein Mann sich während des Fluges um den
kleinen Mann kümmern würde, denn meine Nervosität würde sich bestimmt auf ihn
übertragen – und das würde die Situation nicht besser machen.
Meine
Flugangst vergaß ich aber erst einmal…denn ich regte mich haltlos auf als wir
an Bord gingen!
Wir
hatten die Flüge über ein Reisebüro gebucht. Dieses Reisebüro hatte bei der
Fluglinie –in meinem BEISEIN!- angerufen und gesagt das Jonathan sehr klein sei
und das man ihn mit einem Gurt auf den Bauch schnallen könne, er würde
eigentlich keinen eigenen Sitz benötigen.
Eigentlich.
Denn die
Fluglinie teilte mit: Jonathan ist älter als 3 Jahre und wegen der Versicherung
müsse er einen eigenen Sitzplatz haben – unabhängig davon wie groß er sei. Wenn
er nicht allein auf dem Sitz sitzen könnte: dann müsste er eben in einer
geeigneten Babyschale angeschnallt werden.
Wir
hatten das im Vorfeld so hingenommen. 200€ für Hin- und Rückflug für Jonathan
bezahlt. Zum Glück hatten wir auch die Babyschale noch: sonst hätten wir ja
noch eine kaufen müssen.
Und dann
kommen wir in den Flieger, gehen zu unseren Plätzen und direkt kommt die
Flugbegleiterin angeschossen – freundlich war sie ja, das muss ich sagen. Sie
wolle die Babyschale kontrollieren – ob die denn überhaupt für ein Flugzeug
zugelassen war.
(Da gibt
es Unterschiede zum Auto? Das war MIR nicht bewußt!)
Die
Schale war für Flugzeuge geeignet, stand drauf. So weit, so gut. Leider hatte
die Airline aber keinen entsprechenden Gurtadapter an Bord um die Schale
korrekt verankern zu können. WIE BITTE???
Ich
möchte an der Stelle erwähnen das wir NICHT mit einer BILLIG-AIRLINE geflogen
sind, sondern mit der wohl größten deutschen Airline überhaupt: der Kranich-Flotte.
Okay.
Kein Gurtadapter also.
Die
Flugbegleiterin erklärte uns dann auch dass sie es sowieso unverantwortlich
finden würde wenn Jonathan „bei seiner Körpergröße“ allein auf einem Sitz
sitzen würde – ob mit oder ohne Schale. Sicherer wäre er ja wohl wenn er bei
einem von uns auf den Bauch geschnallt würde.
Ach neeeee:
NICHT ihr Ernst!!!
Hatte das
nicht unser Reisebüro bereits im Vorfeld telefonisch angesprochen?????
Ich
erklärte ihr dass wir das von Anfang an auch so gewollt hätten, aber die
Hotline uns da etwas anderes gesagt habe. Und das wir nun wohl 200€ völlig
umsonst ausgegeben hätten! Die Flugbegleiterin schaute betreten….aber klar: sie
konnte ja nichts dafür.
Ein Sitz
blieb also frei. Auch gut: hatten wir eben mehr Platz für unser Handgepäck.
Mein Mann
schnallte sich Jonathan auf den Bauch, beim Start gaben wir ihm –wie der
Kinderarzt gesagt hatte- Nasenspray, und: er machte das alles ganz
hervorragend!! Er weinte nicht…weder beim Start noch bei der Landung. Na ok:
letztere hat er auch komplett VERSCHLAFEN….ich dachte für einen kurzen Moment
schon das er ohnmächtig sei, aber er hat einfach nur ganz tief geschlafen.
Während
des Fluges (der nur knapp 1,5 Stunden dauerte) konnten wir ihn gut ablenken:
mit Büchern….aus dem Fenster schauen…der Flug war insgesamt sehr entspannt.
Entspannt
für meine Männer. Die zusammen in einer Dreierreihe über den Gang von mir
entfernt saßen. Nicht entspannt für MEINEN Sitznachbarn. Beim Start habe ich
dann nämlich doch Panik bekommen und mich in seinen Arm gekrallt. Ich kannte
den Mann vor dem Flug nicht. Total peinlich also. Er schaute mich auch sehr
irritiert an, sah aber die zwei/drei Tränchen kullern und dachte sich dann
vermutlich auch: „Besser nichts sagen….ein falsches Wort – und heulende Frauen
können zu Furien werden!“
Wir kamen
jedenfalls alle heil in England an – auch mein Sitznachbar. Wobei ich nicht
weiß ob er nicht blaue Flecken oder blutende Wunden von meinen Fingernägeln davon
getragen hat. Für die ich mich hier an dieser Stelle sehr herzlich entschuldigen
möchte!!!
Bis auf
die Tatsache das ICH beim Fliegen ohne Beruhigungstabletten einfach nicht so gut
klarkomme….hatten wir durch diesen Flug doch zwei Dinge gelernt: die
Formalitäten mit den Medikamenten waren ein Klacks… und Jonathan kam mit dem
Fliegen gut zurecht….
Das hieß
für uns:
Wieder
ein Stück Freiheit zurückerobert!!
Nun wäre
es möglich auch mal eine Städtereise mit dem Flugzeug zu machen: London, Paris,
Rom….alles Städte in die wir unbedingt (erneut) wollten!!!
Jetzt…nicht
mehr unmöglich oder umständlich zu erreichen, sondern im Bereich des Machbaren.
Ich
strahlte bei der Ankunft in England. Und das lag nicht NUR daran das wir
gelandet waren.