Sonntag, 27. Dezember 2020

 

Weihnachten 2020 – wir sind seit 43 Wochen in Selbstisolation

Seit Monaten gab es hier keinen neuen Beitrag. Mir fehlte schlichtweg die Motivation…

 

Es ist Ende Dezember 2020 und Corona hat die Welt immer noch im Griff. Aktuell rollt die zweite Welle über Deutschland hinweg – und die Zahlen sind schlimmer als je zuvor.

Warum? Weil der Herbst/Winter da ist und damit traditionell die Virussaison beginnt – oder weil zu viele Menschen die Maßnahmen unserer Bundesregierung leid sind und sich nicht mehr an die Vorgaben halten?

Ich weiß es nicht. Ich möchte es auch gar nicht wissen: bin der Diskussionen und Verschwörungstheorien in den sozialen Netzwerken überdrüssig.

 

Wir schlagen uns weder auf die Seite der Corona-Leugner noch auf die Seite der Corona-Paniker: wir versuchen das Thema neutral und objektiv zu beurteilen.

Für Jonathan könnte Corona lebensgefährlich sein. Aber wir rennen nicht schreiend durch die Gegend und verdammen Bill Gates dafür hinter dieser riesigen Verschwörung zu stecken. Wir verharmlosen Corona auch nicht als Grippe. Wir treffen unsere Entscheidungen zum Schutz unserer Familie – und berücksichtigen dabei nur was wir selbst verantworten können und womit wir uns wohl fühlen. Unsere Familie und unsere Freunde stehen hinter uns und tragen alle unsere Entscheidungen mit, ohne zu hinterfragen oder zu belächeln.

 

Wir sind seit 2.3.2020, also seit 43 Wochen, in Selbstisolation.

Bedeutet: mein Mann ist im Homeoffice – vorerst auch noch bis Ende März 2021. Marvin ist seit März (mit Ausnahme von zwei Wochen vor den Herbstferien) im Homeschooling. Zu Klassenarbeiten -oder wenn er ein Referat halten muss- geht er in die Schule.

Eingekauft wird einmal in der Woche ganz Früh morgens von meinem Mann, der FFP-Maske trägt.

Jonathans Therapien hatten wir monatelang auf Eis gelegt, sind aber mittlerweile wieder gestartet: allerdings bei Physio- und Reittherapie nur im Zwei-Wochen-Rhythmus, Logopädie wurde von Anfang an und bis auf weiteres von unserer Krankenkasse via „Online-Therapie“ genehmigt.

 

Freunde und Familie sehen wir nur durchs Fenster - oder mit Abstand im Freien.

Wir haben seit 43 Wochen niemanden mehr umarmt. Weder unsere Patenkinder…noch unsere engsten Freunde…

Wir haben in diesem Jahr zum allerersten Mal in unserem Leben Weihnachten NICHT mit unserer Familie gefeiert. Sondern allein.

 

Ob das alles übertrieben ist?

Keine Ahnung. Wir wissen nicht was richtig oder was falsch ist - und werden das vermutlich auch nie wissen.

Wir treffen unsere Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen – als Familie. Dabei hat für uns das Gefühl Priorität das wir alles in unserer Macht Stehende tun um Jonathan zu schützen. Sollte dann trotzdem „etwas passieren“: haben wir uns nichts vorzuwerfen. Handeln wir aber leichtsinnig, müssten wir uns irgendwann sagen „Warum habe ich nicht besser aufgepasst!“ – und damit würden wir unseres Lebens nicht mehr froh werden.

 

Wir sind wirklich unfassbar dankbar für unsere Familie und unsere Freunde!!! Unser soziales Leben hat sich seit März komplett verändert – unser Umfeld muss ungefragt akzeptieren was wir beschlossen haben… wir haben viele Geburtstage und Feiern versäumt. Trotzdem sind alle noch an unserer Seite, geben ihr Bestes und nehmen Rücksicht.

Das ist nicht selbstverständlich. DANKE euch allen dafür!

 

 

Und wie geht es uns nach dieser langen Zeit?

Gut! 8o)

Wir versuchen weiterhin das Positive zu sehen: mehr Familienzeit und viel Entschleunigung.

Die Zeit in der wir leben ermöglicht es uns zum Glück via „SocialMedia“, Telefonaten, WhatsApp-Nachrichten oder auch Skype mit Freunden in Kontakt zu bleiben.

Und ja: auch Marvin geht es gut mit der Situation.

Er telefoniert viel mit seinen Freunden, sie treffen sich auch, sitzen mit Abstand zusammen und quatschen stundenlang. Manchmal gehen sie auch eine Runde Radfahren.

 

Und Jonathan?

Der entwickelt sich prächtig!! Vermutlich tut es ihm gut ZEIT zu haben: Zeit zum Ausschlafen, Zeit zum Spielen, Zeit mit der Familie.

Er hat in den letzten 9 Monaten wahnsinnige Entwicklungssprünge gemacht:

Jonathan krabbelt im Vierfüßerstand und zieht sich überall in den Kniestand hoch. Allein aufstehen funktioniert noch nicht. Doch wir sind optimistisch das auch das bald funktionieren wird.

Jonathan steht an seiner Spielküche fast frei: er lehnt sich nur noch mit dem Bauch ein wenig an und nutzt beide Hände aktiv zum Spielen.

Jonathan steht allein von einem Stuhl auf, wenn er sich an unseren Händen oder einem Tisch festhalten kann.

Jonathan kann Reißverschlüsse öffnen und sich sein T-Shirt/seinen Pulli alleine ausziehen.

Jonathan kann wenige Schritte machen wenn wir ihn an den Händen halten. 8o)))

Gewachsen ist er auch ein wenig: er misst jetzt 82cm und bringt 6600g auf die Waage. Sein Kopfumfang ist weiterhin bei 35cm.

Sprachlich ist leider in den letzten Monaten nichts Nennenswertes passiert. Wir arbeiten seit kurzem mit „Metacom“, weil wir einfach den Tatsachen ins Auge sehen müssen das Jonathan unter Umständen nie sprechen lernt - und wir ihm trotzdem eine Möglichkeit der Kommunikation geben wollen. Hier kann ich noch keine Erfahrungswerte teilen, dafür ist es aktuell zu früh.

 

 

Zusammenfassend gesagt: können wir dem Jahr 2020 durchaus auch positive Aspekte abgewinnen.

Welche das in erster Linie sind könnt ihr zwischen dem 28.12.2020 und dem 3.1.2021 im HESSISCHEN RUNDFUNK bei der HESSENSCHAU sehen: wir durften nämlich eine Folge einer Serie über „Positive Geschichten 2020“ drehen. Also schaltet unbedingt ein! Oder schaut in unserem Facebook- oder Instagram-Account vorbei, da werden wir die Folge nach Ausstrahlung auch verlinken.