Weihnachten 2020 – wir
sind seit 43 Wochen in Selbstisolation
Seit Monaten gab es hier keinen neuen
Beitrag. Mir fehlte schlichtweg die Motivation…
Es ist Ende Dezember 2020 und Corona hat
die Welt immer noch im Griff. Aktuell rollt die zweite Welle über Deutschland
hinweg – und die Zahlen sind schlimmer als je zuvor.
Warum? Weil der Herbst/Winter da ist und
damit traditionell die Virussaison beginnt – oder weil zu viele Menschen die
Maßnahmen unserer Bundesregierung leid sind und sich nicht mehr an die Vorgaben
halten?
Ich weiß es nicht. Ich möchte es auch
gar nicht wissen: bin der Diskussionen und Verschwörungstheorien in den sozialen
Netzwerken überdrüssig.
Wir schlagen uns weder auf die Seite der
Corona-Leugner noch auf die Seite der Corona-Paniker: wir versuchen das Thema
neutral und objektiv zu beurteilen.
Für Jonathan könnte Corona
lebensgefährlich sein. Aber wir rennen nicht schreiend durch die Gegend und
verdammen Bill Gates dafür hinter dieser riesigen Verschwörung zu stecken. Wir
verharmlosen Corona auch nicht als Grippe. Wir treffen unsere Entscheidungen
zum Schutz unserer Familie – und berücksichtigen dabei nur was wir selbst
verantworten können und womit wir uns wohl fühlen. Unsere Familie und unsere
Freunde stehen hinter uns und tragen alle unsere Entscheidungen mit, ohne zu
hinterfragen oder zu belächeln.
Wir sind seit 2.3.2020, also seit 43 Wochen,
in Selbstisolation.
Bedeutet: mein Mann ist im Homeoffice –
vorerst auch noch bis Ende März 2021. Marvin ist seit März (mit Ausnahme von
zwei Wochen vor den Herbstferien) im Homeschooling. Zu Klassenarbeiten -oder
wenn er ein Referat halten muss- geht er in die Schule.
Eingekauft wird einmal in der Woche ganz
Früh morgens von meinem Mann, der FFP-Maske trägt.
Jonathans Therapien hatten wir
monatelang auf Eis gelegt, sind aber mittlerweile wieder gestartet: allerdings
bei Physio- und Reittherapie nur im Zwei-Wochen-Rhythmus, Logopädie wurde von
Anfang an und bis auf weiteres von unserer Krankenkasse via „Online-Therapie“
genehmigt.
Freunde und Familie sehen wir nur durchs
Fenster - oder mit Abstand im Freien.
Wir haben seit 43 Wochen niemanden mehr
umarmt. Weder unsere Patenkinder…noch unsere engsten Freunde…
Wir haben in diesem Jahr zum allerersten
Mal in unserem Leben Weihnachten NICHT mit unserer Familie gefeiert. Sondern
allein.
Ob das alles übertrieben ist?
Keine Ahnung. Wir wissen nicht was
richtig oder was falsch ist - und werden das vermutlich auch nie wissen.
Wir treffen unsere Entscheidungen nach
bestem Wissen und Gewissen – als Familie. Dabei hat für uns das Gefühl Priorität
das wir alles in unserer Macht Stehende tun um Jonathan zu schützen. Sollte
dann trotzdem „etwas passieren“: haben wir uns nichts vorzuwerfen. Handeln wir
aber leichtsinnig, müssten wir uns irgendwann sagen „Warum habe ich nicht
besser aufgepasst!“ – und damit würden wir unseres Lebens nicht mehr froh
werden.
Wir sind wirklich unfassbar dankbar für
unsere Familie und unsere Freunde!!! Unser soziales Leben hat sich seit März
komplett verändert – unser Umfeld muss ungefragt akzeptieren was wir
beschlossen haben… wir haben viele Geburtstage und Feiern versäumt. Trotzdem
sind alle noch an unserer Seite, geben ihr Bestes und nehmen Rücksicht.
Das ist nicht selbstverständlich. DANKE
euch allen dafür!
Und wie geht es uns nach dieser langen
Zeit?
Gut! 8o)
Wir versuchen weiterhin das Positive zu
sehen: mehr Familienzeit und viel Entschleunigung.
Die Zeit in der wir leben ermöglicht es
uns zum Glück via „SocialMedia“, Telefonaten, WhatsApp-Nachrichten oder auch
Skype mit Freunden in Kontakt zu bleiben.
Und ja: auch Marvin geht es gut mit der
Situation.
Er telefoniert viel mit seinen Freunden,
sie treffen sich auch, sitzen mit Abstand zusammen und quatschen stundenlang. Manchmal
gehen sie auch eine Runde Radfahren.
Und Jonathan?
Der entwickelt sich prächtig!!
Vermutlich tut es ihm gut ZEIT zu haben: Zeit zum Ausschlafen, Zeit zum
Spielen, Zeit mit der Familie.
Er hat in den letzten 9 Monaten
wahnsinnige Entwicklungssprünge gemacht:
Jonathan krabbelt im Vierfüßerstand und
zieht sich überall in den Kniestand hoch. Allein aufstehen funktioniert noch
nicht. Doch wir sind optimistisch das auch das bald funktionieren wird.
Jonathan steht an seiner Spielküche fast
frei: er lehnt sich nur noch mit dem Bauch ein wenig an und nutzt beide Hände
aktiv zum Spielen.
Jonathan steht allein von einem Stuhl
auf, wenn er sich an unseren Händen oder einem Tisch festhalten kann.
Jonathan kann Reißverschlüsse öffnen und
sich sein T-Shirt/seinen Pulli alleine ausziehen.
Jonathan kann wenige Schritte machen
wenn wir ihn an den Händen halten. 8o)))
Gewachsen ist er auch ein wenig: er
misst jetzt 82cm und bringt 6600g auf die Waage. Sein Kopfumfang ist weiterhin
bei 35cm.
Sprachlich ist leider in den letzten
Monaten nichts Nennenswertes passiert. Wir arbeiten seit kurzem mit „Metacom“, weil
wir einfach den Tatsachen ins Auge sehen müssen das Jonathan unter Umständen
nie sprechen lernt - und wir ihm trotzdem eine Möglichkeit der Kommunikation
geben wollen. Hier kann ich noch keine Erfahrungswerte teilen, dafür ist es aktuell
zu früh.
Zusammenfassend gesagt: können wir dem
Jahr 2020 durchaus auch positive Aspekte abgewinnen.
Welche das in erster Linie sind könnt
ihr zwischen dem 28.12.2020 und dem 3.1.2021 im HESSISCHEN RUNDFUNK bei der
HESSENSCHAU sehen: wir durften nämlich eine Folge einer Serie über „Positive
Geschichten 2020“ drehen. Also schaltet unbedingt ein! Oder schaut in unserem
Facebook- oder Instagram-Account vorbei, da werden wir die Folge nach
Ausstrahlung auch verlinken.