Montag, 1. Februar 2021

 

Herausforderung Essen und Gewichtszunahme

 

Wenn das eigene Kind die Diagnose MIKROZEPHALER PRIMORDIALER KLEINWUCHS (MPD) hat...dann steht man vor VIELEN verschiedenen Herausforderungen!



Mit die größte Herausforderung ist das Thema ESSEN.



Noch immer bestehen bei Ärzten Wissensdefizite was das Thema Essen/Gewichtszunahme bei Kindern mit Formen von MPD angeht - und so bekommen VIELE Eltern hier vollkommen falsche Informationen....oder es wird eine falsche Herangehensweise gewählt.



FAKT IST...

Diese Kinder sind EXTREM klein - und demzufolge ist auch der MAGEN EXTREM KLEIN!



Man KANN und DARF NICHT normale Maßstäbe ansetzen was die Menge der Essensaufnahme angeht.



....fast alle betroffenen Eltern wurden im Laufe der Zeit von den behandelnden Ärzten mit der vermuteten Diagnose "Gedeihstörung" konfrontiert: weil die Kinder nicht "genug" essen konnten und nicht „genug“ wuchsen....

Und als Konsequenz daraus wurden viele Tests durchgeführt und Magensonden für die künstliche Ernährung gelegt. Im schlimmsten Falle sogar eine "PEG" (eine dauerhafte Sonde die durch die Bauchdecke direkt in den Magen geht).

Oftmals wird „hochkalorische Sondennahrung“ verordnet: um das Wachstum „anzukurbeln“.



FAKT IST...

Viele Eltern berichten das die Kinder sich permanent nach dem Essen/dem sondieren übergeben müssen.



Viele Ärzte testen deswegen auf REFLUX oder verschreiben "Schonkost" weil sie Allergien vermuten.



DIE WAHRHEIT IST...

Diese Kinder können einfach NUR SEHR WENIG auf einmal essen!! Weil ihr Magen so klein ist....



DIE WAHRHEIT IST...

Kinder mit Formen von MPD nehmen Forschungen zufolge

2 GRAMM PRO TAG zu - nicht mehr!!!

Mehr ist auch nicht nötig: denn diese Kinder WACHSEN SO GUT WIE NICHT und benötigen deswegen kaum Energie.



DIE WAHRHEIT ist...

Das ich aus Gesprächen mit anderen betroffenen Eltern gelernt habe: Sonden sind nur in den wenigsten Fällen WIRKLICH notwendig! (Es gibt durchaus Fälle wo sie notwendig sind – also bitte nicht falsch verstehen. Aber oftmals ist es auch einfach nur der verzweifelte Versuch etwas in „normale“ Bahnen zu lenken die einfach nicht „normal“ sind!) Die betroffenen Kinder essen das, was sie brauchen - und dann übergeben sie sich auch nicht. Eltern sollten auf ihren Instinkt vertrauen und nicht vorschnell zu invasiven Maßnahmen greifen.

Denn im schlimmsten Falle...gewöhnen sich die Kinder an die Sonde/PEG und lernen NIE "normal" zu essen.



Jonathan ist heute fast 6 Jahre alt. Und er hat 5-6 Mahlzeiten am Tag.

Pro Mahlzeit schafft er MAXIMAL 200g - aber das ist eine absolute Ausnahme, in der Regel sind es 120-150g.



Im Durchschnitt nimmt er pro Tag 400 Kalorien zu sich: wir versuchen diese ein wenig zu erhöhen indem wir SAHNE oder MANDELMUS ins Essen mischen.

Allerdings funktioniert das auch nur bedingt, Jonathans Körper lässt sich an der Stelle nicht „veräppeln“: 400 Kalorien (+,- ein kleines bisschen), mehr kann das Kerlchen nicht zu sich nehmen. Alles was zu viel ist kommt retour und ist damit sinnlos. Hochkalorische Getränke oder angereichertes Essen funktioniert also nur in gewissem Rahmen. Am Anfang habe ich mir viele Gedanken gemacht weil Jonathan wirklich SEHR schlank ist, aktuell bringt er  bei einer Größe von 82cm nur 6750g auf die Waage.

Natürlich ist er damit unterhalb jeder Perzentile!!! Aber zum Glück haben WIR einen Kinderarzt der diese ganzen Zahlen ins richtige Licht rückt und immer im Kopf hat das Jonathan eben etwas Besonderes und nicht mit den gängigen Maßstäben zu vergleichen ist....



Ich wünsche mir für die Zukunft dass mehr Ärzte vom "Schema F" abweichen und über den Tellerrand hinaus schauen wenn sie ein Kind mit einer Form von MPD vor sich haben. Denn das würde die Eltern viel weniger unter Druck setzen….