Die Zeit
verging wie im Flug und schon brach der 5.Urlaubstag an.
Der
morgendliche Blick aus dem Fenster zeigte: einen strahlend blauen Himmel!!!
Juchuuuuu!! Strandwetter!!! Wir würden den kompletten Tag am Strand verbringen.
Marvin war aus dem Häuschen: ich sagte es ja schon einmal…für ihn ist Urlaub
nur dann Urlaub wenn er ans Meer kann. 8o))
Also:
alles zusammen packen was wir für einen Tag so brauchten und ab Richtung Meer.
Auf dem
Weg dorthin kamen wir an einem Geschäft vorbei in dem es Luftmatratzen und
Strandspielzeug gab. Marvin war nicht mehr zu halten: er brauchte UNBEDINGT
eine Luftmatratze. Also gut. Am Ende wurde es dann ein fast 2 METER (!!!)
großer aufgeblasener Delphin. Für Jonathan haben wir einen kleinen Drachen in
Form einer Möwe gekauft.
Und dann
ging es endlich in Richtung unseres Lieblingslokal wo wir uns wieder wohnlich
einrichteten.
Marvin
war keine 5 Minuten dort und schon Richtung Meer verschwunden. Was auch besser
so war weil dieser Delphin einen Platz einnahm im Lokal – das war mir schon
peinlich! Mindestens 3 Leute hätten auf der Couch sitzen können wenn der
Delphin nicht dort geparkt hätte.
Nun gut:
das Gummitier und mein großer Sohn hatten Spaß im Wasser. Bis…der Himmel sich
zuzog und ein Regenschauer kam. Ein so dermaßen heftiger Regenschauer! Ich
bezweifelte das wir an diesem Tag noch mal an den Strand gehen könnten.
Aber…das Wetter in Holland ist echt witzig! Keine halbe Stunde später war der
Himmel wieder strahlend blau. Verrückt!
Wir haben
den Drachen für Jonathan steigen lassen. Aber: er hat es nicht so richtig
wahrgenommen. Vielleicht war der Drachen zu klein und er konnte ihn nicht gut
sehen wenn er einige Meter über ihm geflogen ist. Vielleicht war er schlicht
und einfach noch zu klein um das zu verstehen. Der Rest der Familie hatte aber
trotzdem Spaß…
Später am
Nachmittag haben wir Jonathan den UV-Anzug angezogen und ihn im Sand spielen
lassen: mit nackten Füßen. Am Anfang fand er es ein wenig merkwürdig. Aber dann
ist er gehüpft und hat sich gefreut.
Spannender
fand er aber auf jeden Fall das Meer: die Wellen die an den Strand kamen und
sich wieder zurückzogen haben ihn sehr fasziniert. Das Wetter war zwar
traumhaft und uns war es auch warm, aber das Wasser war MEGA-KALT und aus
diesem Grund wollten wir ihn nicht komplett ins Meer lassen, wir hatten Angst
dass er sich erkälten könnte. Doch da er so fasziniert war haben wir seine Füße
in den Sand gehalten und immer gewartet bis das Wasser sie berührt hat. Auch hier
war er am Anfang skeptisch und etwas erschrocken, fand es danach aber super!!
Wir sind
tatsächlich bis zum späten Nachmittag am Strand geblieben, für Marvin war das
eigentlich noch nicht genug: er wäre auch bis zum Einbruch der Nacht hier
geblieben. 8O))
Abends in
der Ferienwohnung haben wir festgestellt das Jonathan gebadet werden musste: er
hatte tatsächlich überall Sand – in den Haaren, in den Ohren, in der
Windel…8o))
Nur: WO
baden wir ihn?? Es gab keine Wanne, sondern nur eine Dusche, und die Duschwanne
war so flach – sie eignete sich nicht für ein Bad. Also…dann blieb nur eins:
das Spülbecken!! Jonathan war ja so klein das er problemlos hineinpasste. Wir
haben also Wasser einlaufen lassen und ihn in der Spüle gebadet. Fand er
prima!!
Am
nächsten Morgen….begann der 6., und damit unser letzter!, Urlaubstag: morgen
würden wir wieder nach Hause fahren. Warum geht die Zeit eigentlich immer so
schnell vorbei wenn man Spaß an etwas hat???
Wir haben
uns entschlossen in den Nachbarort zu fahren, Marvin wollte unbedingt nach Yu-Gi-Oh-Karten
Ausschau halten. Ein Kartenspiel im Manga-Stil, ich denke die wenigsten in
unserer Generation kennen es.
Um es
kurz zu machen: er hat seine Karten gefunden und bekommen. 8o))) Nachdem wir in
einem Cafe noch einen super leckeren Kakao getrunken hatten sind wir wieder
zurück gefahren denn wir wollten unbedingt am letzten Tag noch mal an den
Strand.
Das
Wetter war super und so stand dem nichts im Wege.
Der
Delphin kam wieder zum Einsatz; Jonathan genoss das Wetter, die Umgebung und
das Meer.
Weil wir
unseren Urlaub mit etwas besonderem ausklingen lassen wollten haben wir
beschlossen abends kein Brot zu essen sondern uns an einem Wagen am Strand
Fisch mitzunehmen. Gesagt, getan. Jetzt hatten wir aber diesen riesigen Delphin
dabei und Marvin war nicht geneigt ihn an dieser Bude selbst zu halten „das ist
ja voll peinlich!“. Also hat mein Mann sich den Delphin geschnappt und mit ihm
zusammen in der Schlange angestellt. Ich muss mich heute noch jedes Mal kaputt
lachen wenn ich das Foto sehe wo der Delphin an der Fischbude ansteht. 8o)))
Die
letzte Nacht brach an…ich hatte abends schon begonnen zu packen. Denn am
nächsten Morgen würde es früh Richtung Heimat gehen.
Schade
dass der Urlaub schon vorbei war. Ja: erst war ich von der Vorstellung mit
Jonathan in Urlaub zu fahren nicht so begeistert gewesen - mein Mann hatte mich
überreden müssen. Aber nun konnte ich sagen dass er mit der Entscheidung auch
Recht gehabt hatte! Es war gut gewesen raus zu kommen, und es war gut gewesen
das Jonathan einmal andere Eindrücke bekommen hatte. Ganz davon abgesehen, das
mir die Meerluft unfassbar gut getan hatte: seit ich vor einigen Jahren mehr
als 5 Wochen mit Lungenentzündung zu kämpfen hatte bin ich Asthmatikerin. Hier
am Meer, grade auch bei leichtem Wind, ist mir das Atmen so leicht gefallen wie
seit Jahren nicht mehr!
Wir waren
alle traurig das wir nun nach Hause mussten…aber es half ja nichts: der Urlaub
war nun einmal zu Ende. Aber wir haben beschlossen im nächsten Jahr
wiederzukommen. 8o))
Da Marvin
extrem geknickt und traurig war haben wir beschlossen ihm die Rückfahrt
dahingehend zu versüßen das wir bei der Fastfoodkette mit den „goldenen Bögen“
anhalten und er etwas dort essen darf. Das hat ihn dann auch aufgemuntert…lach…
Und
Joni…der hat zum ersten Mal in seinem Leben eine Pommes versucht! Nach dem
Gesichtsausdruck zu schließen war sie okay…aber das Eis, dass er von seinem Papa
bekommen hat war eindeutig mehr nach seinem Geschmack. Da ging die kleine
Schnute dauernd wieder auf und es wurde Nachschub gefordert.
Dass die
Erholung relativ schnell vorbei war als wir zu Hause ankamen – weil Unmengen
von Sachen ausgeladen/ausgeräumt und Wäsche gewaschen werden musste…das muss
ich niemandem sagen. Ich war echt froh als das alles erledigt war!
In den
kommenden Tagen hatte mein Mann noch Urlaub, aber wir hatten geplant nichts zu
unternehmen und Jonathan jetzt –nach dieser einen Woche mit extrem vielen
Eindrücken!- einfach mal einige Tage Ruhe zu gönnen.
Ja….und
dann….war Jonathan dermaßen unleidlich!! Hat gequengelt und gemosert. Er war
mit nichts zufrieden. Am zweiten Tag habe ich dann zu meinem Mann gesagt dass
ich glaube…dass er sich langweilt!! Er hatte im Urlaub so viel Input und hat
jeden Tag etwas anderes unternommen, er fand es öde wieder zu Hause zu sein und
„nur“ zu spielen.
Wir haben
überlegt was wir in der näheren Umgebung unternehmen könnten und sind dann zum
Minigolf gefahren.
Kaum
waren wir dort und Jonathan hatte wieder etwas Neues zum Anschauen: war er
zufrieden und ruhig. Verrückt! Da dachten wir er braucht Ruhe…weit gefehlt!
Action war angesagt…8o))
Marvin
hatte noch Ferien, mein Mann noch Urlaub und wir hatten festgestellt das
Jonathan keineswegs Ruhe brauchte – also: haben wir überlegt was wir in den
kommenden Tagen noch unternehmen könnten. Es gab ein Ausflugsziel an das ich
schon seit vielen Jahren fahren wollte und doch hatte es noch nie geklappt: das
Kloster Eberbach. Hier wurde „Der Name der Rose“ gedreht, und das Kloster ist
landschaftlich sehr schön gelegen. Und nicht so weit von uns entfernt.
Also: auf
ins Kloster!! 8o))
Wir haben
Jonathan aus dem Auto geholt und in seinen Buggy gesetzt. Er hat sofort alles
aufmerksam in Augenschein genommen. Vielleicht ist ihm auch das aufgefallen was
mir als erstes aufgefallen ist: die Ruhe…es war als würden alle Geräusche
verschluckt.
Ein sehr
beeindruckender Ort! Und nicht nur weil hier große Filmstars dieselben Wege
gegangen sind wie die Besucher. Sondern auch weil das Gebäude sehr alt ist,
hier ist Geschichte geschrieben worden. Ich habe mich gefragt was diese Mauern
wohl schon alles gesehen haben mögen.
Wir haben
hier einen sehr schönen Tag verbracht, alles angeschaut was man anschauen
durfte: die Kapelle, die Weinpressen, die Ausstellung und alle frei
zugänglichen Räume des Klosters. Dann haben wir etwas gegessen und Jonathan
gefüttert, der nach dem Essen sofort und ohne Murren eingeschlafen ist. Es
waren dann offensichtlich doch genug Eindrücke für ihn!
Eine
Rittergewandung für Joni
Es ist
kein Geheimnis: wir sind Mittelalterfans. Mein Mann und ich sind seit einem
gemeinsam besuchten Mittelalterfestival ein Paar. Auch geheiratet wurde
mittelalterlich: in Gewandungen auf einer Burg. Unsere komplette
Hochzeitsgesellschaft, immerhin 30 Personen, mussten sich auch gewanden – und
diesen Spaß haben alle mitgemacht!! Es war ein grandioser Tag, der natürlich
auch mit einem Ritteressen ausgeklungen ist.
Das
Schöne an dieser Art der Hochzeit ist: wir können unsere Hochzeitskleider
regelmäßig tragen. Nämlich immer dann wenn wir mal wieder ein
Mittelalterfestival besuchen – und das machen wir mehrmals im Jahr.
Marvin
war bei der Hochzeit dabei und hatte seine Tempelrittergewandung. Aber Jonathan
war noch nicht standesgemäß ausstaffiert und das wollten wir ändern! Denn wie
sieht das aus wenn wir zu dritt in so tollen Kleidern auflaufen und Jonathan
dann „normal“ aussieht…???
Also
haben wir uns ins Auto gesetzt und sind in den Mittelalterladen unseres
Vertrauens gefahren. Hier haben wir schon für unsere Hochzeit eingekauft, ich
wusste also das der Laden mit einer Schneiderin zusammen arbeitet: sie hatte
mein Brautkleid maßgeschneidert. Und das es eine Schneiderin gab war ja wichtig
zu wissen: denn für Jonathan konnten wir definitiv nichts von der Stange
kaufen!!!
Der
Besitzer des Ladens kannte uns noch, Jonathan sah er heute zum ersten Mal. Wir
haben ihm unsere Geschichte grob umrissen erzählt.
Und ihm
gesagt das wir den Wunsch haben das Jonathan denselben Templerwaffenrock
bekommt wie Marvin – nur einige Nummern kleiner eben. Er fand die Idee spitze
und meinte das die Anfertigung auch kein Problem sei, es würde nur ein wenig
dauern. Aber technisch: machbar. Jonathan wurde vermessen – seine
Schulterbreite waren 10cm…das hat dem Besitzer des Ladens ein kleines Schmunzeln
entlockt. So einen winzigen Waffenrock hatte er noch nie bestellt!
Wir haben
uns noch über den Preis unterhalten – ein nicht unwichtiger Punkt für uns. Und
der Waffenrock war schließlich eine Maßanfertigung!! Aber der genannte Preis
lag sogar weit unter dem was wir uns als Obergrenze überlegt hatten, also wurde
er bestellt. 8o)
(Michael:
diesen Satz hast Du überlesen!! Lol)
Ein paar
Wochen später wurden wir angerufen das die Gewandung für Jonathan fertig sei.
Wir sind sofort in den Laden gefahren und haben ihm den Waffenrock angezogen.
Er sah sooo süß aus damit!! Noch eine Kordel kaufen um den Waffenrock
ordentlich festzubinden und…natürlich!!...ganz standesgemäß: ein Trinkhorn!!!
Unser Mittelalterladen hat Trinkhörner für Babys, die haben sogar einen
gefrästen Rand damit man einen Sauger für Milch oder Tee daran befestigen kann!
8o)) Und dann: konnte es losgehen zum nächsten Mittelalterfestival! Mit dem
kleinsten Ritter den man jemals gesehen hatte.
Aber
bevor wir vier in der Zeit zurückreisen und ins dunkle Mittelalter abtauchen
konnten…stand Marvins Einschulung in der weiterführenden Schule auf dem
Programm.
Marvins
Einschulung in der 5.Klasse
Da
Jonathan aufgrund seiner Krankheit ein schlechtes Immunsystem hat meiden wir
mit ihm normalerweise große Menschenansammlungen – aus Angst dass er sich mit
irgendetwas anstecken könnte. Aber für Marvin war die Einschulung ein wichtiger
Tag, ein neuer Lebensabschnitt begann und er wollte seinen Bruder unbedingt
dabei haben um das mit ihm zu teilen.
Also sind
wir alle vier zur Einschulung gefahren. Einen Vorteil hatte das Ganze: alle
Mitschüler - und die Eltern der Mitschüler -
würden Jonathan sehen, wir könnten erklären das er einen Gendefekt
hat…und damit würden sich in Zukunft vielleicht Hänseleien oder dumme
Kommentare gegenüber Marvin vermeiden lassen. Dachten wir. Aber es sollte an
diesem Tag ganz anders kommen….
Eigentlich
lief alles gut: die Feier war schön, die Klassenlehrerin schien nett zu sein
und die meisten Mitschüler kannte Marvin schon aus der Grundschule oder dem
Sportverein. Ich war erleichtert! Einem guten Start auf dieser Schule –meiner
Schule: ich hatte hier mein Abitur gemacht- stand somit nichts im Weg.
Und dann
sind wir zum Parkplatz gegangen um nach Hause zu fahren. Mein Mann trug
Jonathan auf dem Arm und wir haben uns unterhalten. Als uns plötzlich eine Frau
„überholte“, sich umdrehte, uns anschaute und dann sagte: „Ach Gott! Der sieht
ja aus wie ein kleiner Affe!“……hallo???? Ich habe zu ihr gesagt das dass kein
AFFE, sondern mein Kind ist!! Und Marvin…SO VIEL schlagfertiger als
ich!!!...sagte: „Gegen das Aussehen könnte man ja was tun – aber Blödheit
bleibt!“…….und das lassen wir jetzt mal so stehen.