Der
1.Urlaub am Meer
Nachdem
ich bei unserem Wochenendtrip in den Playmobil-Park gesehen hatte WIEVIEL
Gepäck wir mitschleppen mussten für 3 TAGE…hatte ich ja ÜBERHAUPT keine Lust zu
einem längeren Urlaub!!
Für mich
war der Kurzurlaub schon Stress pur gewesen! Alles packen…nichts
vergessen…alles auspacken..alles wieder einpacken…daheim alles
waschen..schrecklich! Aber ich denke das verstehen nur die Frauen unter den
Lesern zu 100%! 8o))
Mein Mann
jedenfalls war von der Idee, im Sommer einen gemeinsamen Urlaub fern der Heimat
zu machen, mehr als begeistert. Nachdem ich ein- oder zweimal gesagt hatte das
ich dazu wirklich keine Lust hätte weil das alles mit viel zu viel Aufwand
verbunden sei, sagte er zu mir: „Lass uns das mal lieber machen. Wer weiß ob
wir es nächstes Jahr mit Jonathan noch machen KÖNNEN!“…damit hatte er
„gewonnen“: wir würden in Urlaub fahren. Denn er hatte ja Recht: wir durften
nichts auf die lange Bank schieben.
Also
haben wir eine Woche Holland gebucht, im Ferienhaus. So waren wir wenigstens
unter uns - kein Speisezimmer im Hotel in dem Bakterien herumschwirrten. Und
wir konnten kommen und gehen und essen wann wir wollten, bzw. wie es in
Jonathans Tagesablauf hineinpasste.
Die
Vorbereitungen…ätzend!! Wir wollten nach Holland. Und da wusste man ja nie wie
das Wetter war – auch im Sommer nicht. Also mussten wir alle dünne Sachen
mitnehmen (falls es warm war) und auch dicke Sachen (falls es kalt war). Da wir
aber nicht wussten wie sich in der einen Woche das Wetter gestalten würde:
mussten ausreichend Klamotten für warmes und kaltes Wetter mit – und das für 4
Personen! Von denen eine ein Baby war das sich gerne vollspuckte oder bei dem
die Windel überlief. Also zumindest bei Jonathan: alles in dreifacher
Ausfertigung.
Schon
eine Woche bevor es losging war ich mit waschen beschäftigt. Und dann habe ich
die Klamotten auf die Seite gelegt damit keiner sie mehr angezogen hat. Überall
in den Schlafzimmern stapelten sich die Klamotten für die Reise.
Dann war
ein Besuch in der Drogerie fällig: Gläschen, Quetschbeutel, Windeln und
Feuchttücher einkaufen. Ich wollte lieber alles mitnehmen weil ich ja nicht
wusste ob es das, was wir benutzen, auch im Ferienort geben würde. (Im
Endeffekt tat ich gut mit dieser Entscheidung: die Gläschen die wir benutzen
gab es im Ferienort NICHT. Die Windeln gab es, aber sie waren mehr als doppelt
so teuer als in Deutschland!)
Die
gesammelten Einkäufe aus der Drogerie kamen auf den Kinderzimmerboden, damit
ich nichts vergaß wenn ich Koffer packte. Dazu noch die Spucktücher, Lätzchen,
Jacken, Mützen und…Jonathans neue SONNENBRILLE!!! Bis wir die in den Händen
halten konnten war es auch ein etwas längerer Weg….
Auf die
Sonnenbrille waren wir besonders stolz: eine Maßanfertigung, natürlich!! Denn
in Jonathans Größe, bzw für seinen kleinen Kopf, kann man keine Brille von der
Stange kaufen.
Die
Sonnenbrille ist nicht deswegen wichtig damit Jonathan „cool“ aussieht – was er
definitiv mit der Brille tut, das ist gar nicht die Frage! Sie ist in Wahrheit
aber wichtig weil der kleine Mann Probleme mit tränenden Augen hat. Das liegt
vielleicht an den leichten Glubschaugen, ich weiß es nicht so genau. Auf jeden
Fall tränen ihm sehr oft die Augen - wenn ihn die Sonne blendet ist es aber
wirklich extrem schlimm: er kneift die Augen dann komplett zu und sieht nichts
mehr. Und es wäre doch blöd wenn er in einer Woche Urlaub das Meer gar nicht
sehen würde, oder???
Also
überlegten wir was wir machen könnten. Und dann fiel mir ein das wir einen
Optiker in der Nähe haben der tatsächlich noch eine eigene Werkstatt hat - und
deswegen in der Lage ist auch auf individuelle Wünsche der Kunden einzugehen.
Als wir
den Urlaub geplant hatten war ich mit Jonathan zu ihm gefahren und hatte erklärt
was mir vorschwebte: eine kleine Sonnenbrille mit Bügeln die um die Ohren herum
gehen damit sie nicht so leicht abzusetzen wäre.
Der
Optiker hörte sich alles an und meinte dass er das „Grundgerüst“ einer Brille
immer bestellen müsste. Das würde er jetzt mal tun: ein paar Brillen-Modelle
von der kleinsten Sorte die es gebe. Dann würde er sich melden.
Das tat
er auch und ich bin mit Jonathan wieder hingefahren. Ok….die Brillengestelle
waren alle VIEL zu groß! Also von den Bügeln mal abgesehen (die er sich hätte zweimal um den Kopf
schlingen können), waren die Gläser auch viel zu riesig. Und die Nase zu klein:
die Brille konnte auf der Nase nicht sitzen, sie rutschte herunter. Der Optiker
kam ins Grübeln…
Er hat
dann Jonathans Augenabstand, Länge bis zum Ohr, Länge der Nase usw ausgemessen
und sich die Daten notiert. Eine Internetrecherche nach einem „Grundgerüst“ sei
fällig. Er habe da schon so eine Idee wo er das herbekommen könnte. Er würde
sich melden…
Nach
einer Woche hat er mich angerufen und gesagt dass er nur ein Brillengestell
finden konnte das von den Maßen her einigermaßen passen könnte – wenn man es
noch ein wenig anpasste und umbaute. Ich sollte vorbeikommen und es mir
ansehen. Mittlerweile hatte ich die Hoffnung auf eine Sonnenbrille für Jonathan
schon fast aufgegeben und als er mir sagte das es EIN Gestell gebe..da war es
mir egal wie das aussieht! Ich hätte auch rosa mit Blumenmuster genommen!
Aber…die
Brille war blau und rund und ich fand sie auch noch hübsch!! Was will man
mehr!!
Natürlich
war sie zu groß. Der Optiker hat Jonathan die Brille aufgesetzt und die
benötigte Länge an den Bügeln angezeichnet. Dann hat er gesagt dass er die
Bügel nun entsprechend kürzen und den Bogen der auf dem Nasenrücken sitzt
schmaler machen würde. Dann kämen Sonnengläser hinein, denn momentan war es
einfach ein „normales“ Brillengestell. Er würde sich bei mir melden.
Zu dem
Zeitpunkt bekam ich das erste Mal Zweifel ob die Brille noch bis zum Urlaub
fertig werden würde! Ich sagte dem Optiker wann ich sie spätestens benötigte
und er versprach mir sein Möglichstes zu tun.
Ich hörte
nichts mehr vom Optikergeschäft. Nach einiger Zeit habe ich dort angerufen und
gefragt wie weit man sei. Noch nicht fertig, man würde sich bei mir melden.
Jetzt
bekam ich zum zweiten Mal Zweifel und sagte schon zu meinem Mann dass es nichts
werden würde mit der Brille. Die Zeit wurde langsam knapp! Und wenn ich zum
Abholen fuhr und sie nicht passte – dann hätten wir ein Problem!!
Aber…nur
wenige Tage vor der „deadline“ rief der Optiker an und sagte ich könnte kommen.
Habe ich umgehend gemacht. Und was soll ich sagen? Die Brille passte perfekt!!!
Die Bügel
waren gekürzt und es waren Gummiaufsätze draufgesteckt worden die halbrund
waren und das Ohr umschlossen. Diese Aufsätze waren so lang das ich sie, sollte
Jonathan wachsen, noch ein wenig herausziehen konnte um den Bügel zu
verlängern. So würden wir nicht sofort eine neue Brille benötigen!! Perfekt.
Das
Gestell war aus einer Art Gummi, so konnte es nicht kaputt gehen wenn Jonathan
die Brille mal ein wenig rabiater behandelte.
Ich war
glücklich! Der Holland-Urlaub mit viel Sonnenschein konnte beginnen!!!
…wenn wir
Brillenträger unter den Lesern haben wird denen nun die Frage nach den Kosten
durch den Kopf gehen. Das kann ich an der Stelle gerne beantworten. Denn es ist
mal ein positiver Punkt den ich über unsere Krankenkasse zu berichten habe..
Die Brille
hat 120€ gekostet und die Kosten wurden komplett von der Krankenkasse
übernommen.
Wir haben
alle zwei Jahre das Recht auf eine Brille für Jonathan. Ob es eine Sonnenbrille
oder eine „normale“ Brille ist, spielt keine Rolle.
Also auch
die Sonnenbrille kam in ihrem Etui nun auf den Haufen der Dinge die ich noch
einpacken musste.
Die Augen
waren nun also vor der Sonne geschützt, aber was war mit der Haut??? Sollte es
warm genug sein das wir Zeit am Strand verbringen oder sogar ins Meer gehen
könnten dann müsste Jonathan entsprechende Kleidung haben! Grade bei der
empfindlichen Haut die er hat…
Von
Marvins Kleinkindzeit wusste ich dass wir gute Erfahrungen mit UV-Anzügen
gemacht hatten. Meist Ganzkörperanzüge, ein- oder zweiteilig, die einen
Lichtschutzfaktor hatten und so die empfindliche Haut vor Sonnenbrand schützen
könnten. Dazu passend gab es meist noch Mützen mit Sonnenschutz im Nacken.
Davon erzählte
ich meinem Mann und sagte dass ich so etwas bestellen wollte. Gesagt, getan.
Das es problematisch werden würde bemerkte ich erst als ich am Internet saß und
sah, in welchen Größen diese Anzüge vorhanden waren: es gab sie definitiv nicht
in Jonathans Größe. Sie waren alle meilenweit zu groß! Und wenn der Anzug an
allen Ecken und Enden schlabbert, sei mal dahin gestellt ob der UV-Schutz dann
wirken würde!
Also:
stundenlange Recherche im Internet! Bei einem (ausländischen) Anbieter haben
wir dann etwas in der nächstgrößeren Größe gefunden: einen einteiligen Anzug
und einen Zweiteiler. Wir haben beides bestellt.
Schon
kurze Zeit später hielt ich mein Päckchen in den Händen.
Der
Zweiteiler hatte lange Arme und lange Beine – und die waren wirklich lang! ZU
lang. Der ging echt gar nicht. Klar hätten wir die Ärmel umkrempeln können,
aber das UV-Schutz-Material ist ja glatt, und so rutschten die Ärmel immer
wieder auf…also: zurückschicken.
Der Einteiler
hatte kurze Arme und Beine. Und das war unser Glück! Denn die waren bei
Jonathan genau richtig lang!!! Der Schritt saß zwar knapp über dem Knie und der
Halsausschnitt bedeckte das Kinn – aber es ging einigermaßen und mit dem Anzug
wäre Jonathan gut vor der Sonne geschützt. Also: den würden wir behalten!!
(Heute,
mehr als 1 Jahr später…haben wir den Anzug immer noch und er ist immer noch zu
groß!)
Schwimmwindeln
und Anzug kamen auf den Boden im Kinderzimmer. Man wusste ja nicht ob es nicht
DOCH warm genug sein würde um im Meer zu planschen! Und besser man war für alle
Eventualitäten gerüstet.
Weiter
ging es mit…den Medikamenten. Dafür hatte ich mir vom Kinderarzt noch Rezepte
geholt und war in die Apotheke gefahren: das Medikament das uns aus den USA
geliefert wurde noch einmal bestellen. Denn sollte das Fläschchen das wir
hatten in Holland kaputt gehen, würden wir dumm aus der Wäsche schauen. Also
lieber schon im Vorfeld für Ersatz sorgen! Genau wie bei dem Medikament für den
Bluthochdruck, das dauernd gekühlt werden muss. Das wurde ja für uns in der
Apotheke gemischt. Also lieber auch doppelt dabei haben.
Elektrolyte
und den Rest hatten wir noch. Also: alles auf den Kinderzimmerboden gestellt.
Jetzt
noch Milchpulver. Gab es auch nur in der Apotheke, also eine ausreichende Menge
mitnehmen! Lieber ein bisschen zu viel.
Fläschchen…Schnuller…seinen
Wärmeteller und Löffel. Eine Waage: denn wir wiegen das Essen immer, um eine
Übersicht zu haben wieviel er so zu sich nimmt am Tag. Spritzen für die
Medikamente, Behälter um die Elektrolyte mitzunehmen wenn wir unterwegs sein
sollten…
Spielzeug
für Jonathan. Einen Schlafsack. Oder lieber mal zwei??? Bücher. Seine
Kuscheltiere…Ich legte alles auf den Boden im Kinderzimmer.
Sandspielzeug???
Nun ja: Jonathan konnte noch nicht allein sitzen. Aber vielleicht hätte er
trotzdem Lust mal eine Schippe in die Hand zu nehmen und mit uns gemeinsam im
Sand zu buddeln??? Also kam auch eine Tüte mit Sandspielzeug auf den
Kinderzimmerboden.
Sollte es
sonnig werden in Holland: bräuchten wir Schatten wenn wir den ganzen Tag mit
Jonathan am Meer sein wollten. Zum Glück hatten wir noch eine Strandmuschel aus
einem Urlaub von vor einigen Jahren. Schnell in den Keller laufen und die
Strandmuschel holen. Und zu den anderen Sachen legen.
Schwimmflügel???
Zum ersten Mal dachte ich darüber nach was passieren würde wenn Jonathan im
Wasser planschen wollte. Normalerweise kauft man dann Schwimmflügel und legt
sie dem Kind an – zur Sicherheit. ABER: das war bei uns ja gar nicht möglich!!
Joni hat so dünne, kleine Arme…es gibt einfach keine passenden Schwimmflügel
für ihn!
Vielleicht
einen Schwimmgürtel??? Den man um den Bauch macht?? Eigentlich eine gute Idee.
Aber leider auch das nicht möglich weil Jonathans Bauchumfang zu schmal ist für
diese Gürtel, die halten bei ihm gar nicht.
Für
dieses Problem haben wir damals keine Lösung gefunden und uns dann einfach
gesagt: WENN das Wetter gut genug ist das er ins Meer kann, dann wird immer
einer von uns mitgehen und ihn festhalten. Anders ist es nicht möglich.
Das
Reisebett musste auch noch mit: denn irgendwo musste Jonathan ja schlafen. Für
dieses Bett hatten wir eine Matratze gekauft damit er ein wenig weicher und
komfortabler liegen könnte. Die beiden Sachen kamen also auch noch auf den
Boden dazu.
Mir fiel
nichts mehr ein was ich noch einpacken müsste, ich glaubte dass ich nun an
alles gedacht hätte. Und deswegen schaute ich mich mal etwas genauer um.
Jonathans Zimmer ist nicht klein, aber auch nicht riesig. Jedenfalls war der
komplette Boden mit Gepäck bedeckt. Ich fragte mich wie DAS alles ins Auto
passen sollte! Und das war ja nur Jonathans Gepäck! Es gab aber noch drei
Personen in diesem Haushalt!!
Ich
schaute alles noch einmal durch und überlegte genau ob ich es wirklich
brauchte. Das war aber der Fall: es gab nichts dass ich überflüssig fand. Also
musste das wohl alles mit!!
Am Ende
hatte Jonathan zwei Koffer dabei: einer mit Medikamenten und Essen und einer
mit dem Rest. Marvin hatte einen Koffer dabei: mit Kleidung und jeder Menge
Büchern (er ist eine Leseratte!). Und mein Mann und ich teilten uns einen
Koffer. Dazu kam dann noch die Kühlbox und…unser Buggy. Hierbei handelt es sich
um einen Rehabuggy, das bedeutet er ist nicht klein. Hat annähernd die Ausmaße
eines Rollstuhls.
Mein Mann
fährt einen Van mit einem echt großen Kofferraum. Aber wir bekamen trotzdem
nicht alles hinein. Und haben uns dann entschieden das der Rehabuggy zu Hause
bleiben muss. Stattdessen haben wir dann den Unterteil des Kinderwagens mit
einem Adapter für das MaxiCosi eingepackt: das nahm doch etwas weniger Platz
weg. War aber auch nicht so schön für Jonathan weil er darin weniger sah als in
seinem Buggy. Aber wir mussten Abstriche machen wenn wir nicht noch einen Anhänger
kaufen wollten für den Urlaub!!