Freitag, 10. November 2017

Der 1.Urlaub am Meer
Nachdem ich bei unserem Wochenendtrip in den Playmobil-Park gesehen hatte WIEVIEL Gepäck wir mitschleppen mussten für 3 TAGE…hatte ich ja ÜBERHAUPT keine Lust zu einem längeren Urlaub!!

Für mich war der Kurzurlaub schon Stress pur gewesen! Alles packen…nichts vergessen…alles auspacken..alles wieder einpacken…daheim alles waschen..schrecklich! Aber ich denke das verstehen nur die Frauen unter den Lesern zu 100%! 8o))

Mein Mann jedenfalls war von der Idee, im Sommer einen gemeinsamen Urlaub fern der Heimat zu machen, mehr als begeistert. Nachdem ich ein- oder zweimal gesagt hatte das ich dazu wirklich keine Lust hätte weil das alles mit viel zu viel Aufwand verbunden sei, sagte er zu mir: „Lass uns das mal lieber machen. Wer weiß ob wir es nächstes Jahr mit Jonathan noch machen KÖNNEN!“…damit hatte er „gewonnen“: wir würden in Urlaub fahren. Denn er hatte ja Recht: wir durften nichts auf die lange Bank schieben.

Also haben wir eine Woche Holland gebucht, im Ferienhaus. So waren wir wenigstens unter uns - kein Speisezimmer im Hotel in dem Bakterien herumschwirrten. Und wir konnten kommen und gehen und essen wann wir wollten, bzw. wie es in Jonathans Tagesablauf hineinpasste.

Die Vorbereitungen…ätzend!! Wir wollten nach Holland. Und da wusste man ja nie wie das Wetter war – auch im Sommer nicht. Also mussten wir alle dünne Sachen mitnehmen (falls es warm war) und auch dicke Sachen (falls es kalt war). Da wir aber nicht wussten wie sich in der einen Woche das Wetter gestalten würde: mussten ausreichend Klamotten für warmes und kaltes Wetter mit – und das für 4 Personen! Von denen eine ein Baby war das sich gerne vollspuckte oder bei dem die Windel überlief. Also zumindest bei Jonathan: alles in dreifacher Ausfertigung.

Schon eine Woche bevor es losging war ich mit waschen beschäftigt. Und dann habe ich die Klamotten auf die Seite gelegt damit keiner sie mehr angezogen hat. Überall in den Schlafzimmern stapelten sich die Klamotten für die Reise.

Dann war ein Besuch in der Drogerie fällig: Gläschen, Quetschbeutel, Windeln und Feuchttücher einkaufen. Ich wollte lieber alles mitnehmen weil ich ja nicht wusste ob es das, was wir benutzen, auch im Ferienort geben würde. (Im Endeffekt tat ich gut mit dieser Entscheidung: die Gläschen die wir benutzen gab es im Ferienort NICHT. Die Windeln gab es, aber sie waren mehr als doppelt so teuer als in Deutschland!)

Die gesammelten Einkäufe aus der Drogerie kamen auf den Kinderzimmerboden, damit ich nichts vergaß wenn ich Koffer packte. Dazu noch die Spucktücher, Lätzchen, Jacken, Mützen und…Jonathans neue SONNENBRILLE!!! Bis wir die in den Händen halten konnten war es auch ein etwas längerer Weg….

Auf die Sonnenbrille waren wir besonders stolz: eine Maßanfertigung, natürlich!! Denn in Jonathans Größe, bzw für seinen kleinen Kopf, kann man keine Brille von der Stange kaufen.

Die Sonnenbrille ist nicht deswegen wichtig damit Jonathan „cool“ aussieht – was er definitiv mit der Brille tut, das ist gar nicht die Frage! Sie ist in Wahrheit aber wichtig weil der kleine Mann Probleme mit tränenden Augen hat. Das liegt vielleicht an den leichten Glubschaugen, ich weiß es nicht so genau. Auf jeden Fall tränen ihm sehr oft die Augen - wenn ihn die Sonne blendet ist es aber wirklich extrem schlimm: er kneift die Augen dann komplett zu und sieht nichts mehr. Und es wäre doch blöd wenn er in einer Woche Urlaub das Meer gar nicht sehen würde, oder???

Also überlegten wir was wir machen könnten. Und dann fiel mir ein das wir einen Optiker in der Nähe haben der tatsächlich noch eine eigene Werkstatt hat - und deswegen in der Lage ist auch auf individuelle Wünsche der Kunden einzugehen.

Als wir den Urlaub geplant hatten war ich mit Jonathan zu ihm gefahren und hatte erklärt was mir vorschwebte: eine kleine Sonnenbrille mit Bügeln die um die Ohren herum gehen damit sie nicht so leicht abzusetzen wäre.

Der Optiker hörte sich alles an und meinte dass er das „Grundgerüst“ einer Brille immer bestellen müsste. Das würde er jetzt mal tun: ein paar Brillen-Modelle von der kleinsten Sorte die es gebe. Dann würde er sich melden.

Das tat er auch und ich bin mit Jonathan wieder hingefahren. Ok….die Brillengestelle waren alle VIEL zu groß! Also von den Bügeln mal abgesehen  (die er sich hätte zweimal um den Kopf schlingen können), waren die Gläser auch viel zu riesig. Und die Nase zu klein: die Brille konnte auf der Nase nicht sitzen, sie rutschte herunter. Der Optiker kam ins Grübeln…

Er hat dann Jonathans Augenabstand, Länge bis zum Ohr, Länge der Nase usw ausgemessen und sich die Daten notiert. Eine Internetrecherche nach einem „Grundgerüst“ sei fällig. Er habe da schon so eine Idee wo er das herbekommen könnte. Er würde sich melden…

Nach einer Woche hat er mich angerufen und gesagt dass er nur ein Brillengestell finden konnte das von den Maßen her einigermaßen passen könnte – wenn man es noch ein wenig anpasste und umbaute. Ich sollte vorbeikommen und es mir ansehen. Mittlerweile hatte ich die Hoffnung auf eine Sonnenbrille für Jonathan schon fast aufgegeben und als er mir sagte das es EIN Gestell gebe..da war es mir egal wie das aussieht! Ich hätte auch rosa mit Blumenmuster genommen!

Aber…die Brille war blau und rund und ich fand sie auch noch hübsch!! Was will man mehr!!

Natürlich war sie zu groß. Der Optiker hat Jonathan die Brille aufgesetzt und die benötigte Länge an den Bügeln angezeichnet. Dann hat er gesagt dass er die Bügel nun entsprechend kürzen und den Bogen der auf dem Nasenrücken sitzt schmaler machen würde. Dann kämen Sonnengläser hinein, denn momentan war es einfach ein „normales“ Brillengestell. Er würde sich bei mir melden.

Zu dem Zeitpunkt bekam ich das erste Mal Zweifel ob die Brille noch bis zum Urlaub fertig werden würde! Ich sagte dem Optiker wann ich sie spätestens benötigte und er versprach mir sein Möglichstes zu tun.

Ich hörte nichts mehr vom Optikergeschäft. Nach einiger Zeit habe ich dort angerufen und gefragt wie weit man sei. Noch nicht fertig, man würde sich bei mir melden.

Jetzt bekam ich zum zweiten Mal Zweifel und sagte schon zu meinem Mann dass es nichts werden würde mit der Brille. Die Zeit wurde langsam knapp! Und wenn ich zum Abholen fuhr und sie nicht passte – dann hätten wir ein Problem!!

Aber…nur wenige Tage vor der „deadline“ rief der Optiker an und sagte ich könnte kommen. Habe ich umgehend gemacht. Und was soll ich sagen? Die Brille passte perfekt!!!

Die Bügel waren gekürzt und es waren Gummiaufsätze draufgesteckt worden die halbrund waren und das Ohr umschlossen. Diese Aufsätze waren so lang das ich sie, sollte Jonathan wachsen, noch ein wenig herausziehen konnte um den Bügel zu verlängern. So würden wir nicht sofort eine neue Brille benötigen!! Perfekt.

Das Gestell war aus einer Art Gummi, so konnte es nicht kaputt gehen wenn Jonathan die Brille mal ein wenig rabiater behandelte.

Ich war glücklich! Der Holland-Urlaub mit viel Sonnenschein konnte beginnen!!!

…wenn wir Brillenträger unter den Lesern haben wird denen nun die Frage nach den Kosten durch den Kopf gehen. Das kann ich an der Stelle gerne beantworten. Denn es ist mal ein positiver Punkt den ich über unsere Krankenkasse zu berichten habe..
Die Brille hat 120€ gekostet und die Kosten wurden komplett von der Krankenkasse übernommen.
Wir haben alle zwei Jahre das Recht auf eine Brille für Jonathan. Ob es eine Sonnenbrille oder eine „normale“ Brille ist, spielt keine Rolle.

Also auch die Sonnenbrille kam in ihrem Etui nun auf den Haufen der Dinge die ich noch einpacken musste.

Die Augen waren nun also vor der Sonne geschützt, aber was war mit der Haut??? Sollte es warm genug sein das wir Zeit am Strand verbringen oder sogar ins Meer gehen könnten dann müsste Jonathan entsprechende Kleidung haben! Grade bei der empfindlichen Haut die er hat…

Von Marvins Kleinkindzeit wusste ich dass wir gute Erfahrungen mit UV-Anzügen gemacht hatten. Meist Ganzkörperanzüge, ein- oder zweiteilig, die einen Lichtschutzfaktor hatten und so die empfindliche Haut vor Sonnenbrand schützen könnten. Dazu passend gab es meist noch Mützen mit Sonnenschutz im Nacken.

Davon erzählte ich meinem Mann und sagte dass ich so etwas bestellen wollte. Gesagt, getan. Das es problematisch werden würde bemerkte ich erst als ich am Internet saß und sah, in welchen Größen diese Anzüge vorhanden waren: es gab sie definitiv nicht in Jonathans Größe. Sie waren alle meilenweit zu groß! Und wenn der Anzug an allen Ecken und Enden schlabbert, sei mal dahin gestellt ob der UV-Schutz dann wirken würde!

Also: stundenlange Recherche im Internet! Bei einem (ausländischen) Anbieter haben wir dann etwas in der nächstgrößeren Größe gefunden: einen einteiligen Anzug und einen Zweiteiler. Wir haben beides bestellt.

Schon kurze Zeit später hielt ich mein Päckchen in den Händen.

Der Zweiteiler hatte lange Arme und lange Beine – und die waren wirklich lang! ZU lang. Der ging echt gar nicht. Klar hätten wir die Ärmel umkrempeln können, aber das UV-Schutz-Material ist ja glatt, und so rutschten die Ärmel immer wieder auf…also: zurückschicken.

Der Einteiler hatte kurze Arme und Beine. Und das war unser Glück! Denn die waren bei Jonathan genau richtig lang!!! Der Schritt saß zwar knapp über dem Knie und der Halsausschnitt bedeckte das Kinn – aber es ging einigermaßen und mit dem Anzug wäre Jonathan gut vor der Sonne geschützt. Also: den würden wir behalten!!
(Heute, mehr als 1 Jahr später…haben wir den Anzug immer noch und er ist immer noch zu groß!)

Schwimmwindeln und Anzug kamen auf den Boden im Kinderzimmer. Man wusste ja nicht ob es nicht DOCH warm genug sein würde um im Meer zu planschen! Und besser man war für alle Eventualitäten gerüstet.


Weiter ging es mit…den Medikamenten. Dafür hatte ich mir vom Kinderarzt noch Rezepte geholt und war in die Apotheke gefahren: das Medikament das uns aus den USA geliefert wurde noch einmal bestellen. Denn sollte das Fläschchen das wir hatten in Holland kaputt gehen, würden wir dumm aus der Wäsche schauen. Also lieber schon im Vorfeld für Ersatz sorgen! Genau wie bei dem Medikament für den Bluthochdruck, das dauernd gekühlt werden muss. Das wurde ja für uns in der Apotheke gemischt. Also lieber auch doppelt dabei haben.

Elektrolyte und den Rest hatten wir noch. Also: alles auf den Kinderzimmerboden gestellt.

Jetzt noch Milchpulver. Gab es auch nur in der Apotheke, also eine ausreichende Menge mitnehmen! Lieber ein bisschen zu viel.

Fläschchen…Schnuller…seinen Wärmeteller und Löffel. Eine Waage: denn wir wiegen das Essen immer, um eine Übersicht zu haben wieviel er so zu sich nimmt am Tag. Spritzen für die Medikamente, Behälter um die Elektrolyte mitzunehmen wenn wir unterwegs sein sollten…

Spielzeug für Jonathan. Einen Schlafsack. Oder lieber mal zwei??? Bücher. Seine Kuscheltiere…Ich legte alles auf den Boden im Kinderzimmer.

Sandspielzeug??? Nun ja: Jonathan konnte noch nicht allein sitzen. Aber vielleicht hätte er trotzdem Lust mal eine Schippe in die Hand zu nehmen und mit uns gemeinsam im Sand zu buddeln??? Also kam auch eine Tüte mit Sandspielzeug auf den Kinderzimmerboden.

Sollte es sonnig werden in Holland: bräuchten wir Schatten wenn wir den ganzen Tag mit Jonathan am Meer sein wollten. Zum Glück hatten wir noch eine Strandmuschel aus einem Urlaub von vor einigen Jahren. Schnell in den Keller laufen und die Strandmuschel holen. Und zu den anderen Sachen legen.

Schwimmflügel??? Zum ersten Mal dachte ich darüber nach was passieren würde wenn Jonathan im Wasser planschen wollte. Normalerweise kauft man dann Schwimmflügel und legt sie dem Kind an – zur Sicherheit. ABER: das war bei uns ja gar nicht möglich!! Joni hat so dünne, kleine Arme…es gibt einfach keine passenden Schwimmflügel für ihn!

Vielleicht einen Schwimmgürtel??? Den man um den Bauch macht?? Eigentlich eine gute Idee. Aber leider auch das nicht möglich weil Jonathans Bauchumfang zu schmal ist für diese Gürtel, die halten bei ihm gar nicht.

Für dieses Problem haben wir damals keine Lösung gefunden und uns dann einfach gesagt: WENN das Wetter gut genug ist das er ins Meer kann, dann wird immer einer von uns mitgehen und ihn festhalten. Anders ist es nicht möglich.

Das Reisebett musste auch noch mit: denn irgendwo musste Jonathan ja schlafen. Für dieses Bett hatten wir eine Matratze gekauft damit er ein wenig weicher und komfortabler liegen könnte. Die beiden Sachen kamen also auch noch auf den Boden dazu.

Mir fiel nichts mehr ein was ich noch einpacken müsste, ich glaubte dass ich nun an alles gedacht hätte. Und deswegen schaute ich mich mal etwas genauer um. Jonathans Zimmer ist nicht klein, aber auch nicht riesig. Jedenfalls war der komplette Boden mit Gepäck bedeckt. Ich fragte mich wie DAS alles ins Auto passen sollte! Und das war ja nur Jonathans Gepäck! Es gab aber noch drei Personen in diesem Haushalt!!

Ich schaute alles noch einmal durch und überlegte genau ob ich es wirklich brauchte. Das war aber der Fall: es gab nichts dass ich überflüssig fand. Also musste das wohl alles mit!!

Am Ende hatte Jonathan zwei Koffer dabei: einer mit Medikamenten und Essen und einer mit dem Rest. Marvin hatte einen Koffer dabei: mit Kleidung und jeder Menge Büchern (er ist eine Leseratte!). Und mein Mann und ich teilten uns einen Koffer. Dazu kam dann noch die Kühlbox und…unser Buggy. Hierbei handelt es sich um einen Rehabuggy, das bedeutet er ist nicht klein. Hat annähernd die Ausmaße eines Rollstuhls.


Mein Mann fährt einen Van mit einem echt großen Kofferraum. Aber wir bekamen trotzdem nicht alles hinein. Und haben uns dann entschieden das der Rehabuggy zu Hause bleiben muss. Stattdessen haben wir dann den Unterteil des Kinderwagens mit einem Adapter für das MaxiCosi eingepackt: das nahm doch etwas weniger Platz weg. War aber auch nicht so schön für Jonathan weil er darin weniger sah als in seinem Buggy. Aber wir mussten Abstriche machen wenn wir nicht noch einen Anhänger kaufen wollten für den Urlaub!!