Veranschlagt
waren für den Klinikaufenthalt 8 Tage, gedauert hat es …13 Tage.
Und zwar
NICHT weil Jonathan nach der Op Probleme bekommen hätte (Entzündungen, Fieber
o.ä.) – dann hätten wir ja Verständnis gehabt!, sondern schlichtweg weil die
Organisation in der Klinik einfach mehr als UNTERIRDISCH war.
Das war
etwas was wir definitiv NICHT erwartet hatten!! Bei unserem Aufenthalt im
Frühsommer lief hier alles so reibungslos und wir waren voll des Lobes für
dieses Haus und die toll organisierten Abläufe. Ganz anders jetzt…
Termine
zum „quengeln“, also zum begradigen des Beins, wurden anberaumt – und nicht
eingehalten.
Wir saßen
den ganzen Tag auf dem Zimmer und warteten darauf dass man Jonathan
Beruhigungsmittel gab und uns zum Gipszimmer schickte. Trauten uns nicht einmal
über die Flure der Klinik zu laufen um bloß nicht den Moment zu verpassen wenn
man uns holen wollte. Wir warteten, fragten immer wieder nach….warteten weiter.
KEIN
TERMIN wurde pünktlich eingehalten, mancher Termin ÜBERHAUPT NICHT! Einmal kam AM
ABEND GEGEN 20 UHR die Info das der Arzt „das passende Zeitfenster nicht
gefunden habe und man es am nächsten Tag machen würde“. Einmal trafen wir den
Arzt auf dem Flur und er sagte dass die Schwestern Jonathan jetzt das
Beruhigungsmittel geben sollten, er würde uns in 15 Minuten im Gipsraum
treffen. Wir erbaten uns 30 Minuten damit der kleine Mann noch etwas trinken
konnte. Doch als wir dann das Beruhigungsmittel holen wollten teilte man uns
mit das der Arzt im Op - und mindestens die nächsten drei Stunden nicht verfügbar
sei.
Wir waren
hier in einer Klinik in der es eigentlich KEINE NOTFÄLLE und KEINE NOT-Ops gab.
Also fragten wir uns ob der Arzt VERGESSEN hatte das er in den Op musste?!
Hmmm….
Dieses Vorgehen
der Klinik führte dazu das wir mehrere Tage dort verbrachten an denen einfach
KEINE BEHANDLUNG stattgefunden hat. Verschwendete Tage. Und das führte dazu dass
der ursprünglich anberaumte Zeitrahmen von 8 Tagen nicht eingehalten werden
konnte.
Das
wiederum führte dazu dass wir uns ein neues Pensionszimmer suchen mussten weil
die erste Pension nach der ursprünglich vereinbarten Zeit ausgebucht war. Mein
Mann telefonierte mit der Arbeit: auch sein Urlaub war zu Ende. ZUM GLÜCK hat
sein Chef Homeoffice genehmigt!! Ansonsten hätten wir ein RICHTIGES PROBLEM
gehabt!!! Die neue Pension war teuer, aber wir brauchten zwingend WLAN damit
mein Mann arbeiten konnte und die Auswahl an Pensionen war gering – um genau zu
sein haben wir nach 2 Stunden am Telefon nur diese eine gefunden und mussten in
den sauren Apfel beißen hier für 4 Nächte mehr zu zahlen als in der ersten für
8 Nächte!!
Am
allermeisten hat uns aber aufgeregt das wir offensichtlich vom Ärzteteam auch
noch angelogen wurden. Um das zu erzählen muss ich etwas weiter ausholen….
Jonathan
hatte Wut über den Gips und er hat mehr Kraft als man denkt, also hat er es
geschafft und seinen mineralischen Gips zerbrochen. Man hat den Gips dann mit
Kunststoffbinden ausgebessert um ihm wieder Halt zu geben. War alles in der
Akte vermerkt.
Nun stand
wieder ein Termin zum „quengeln“ an und nachdem wir uns beschwert hatten weil die
anderen Termine nicht eingehalten worden waren, trafen wir uns schon am Morgen
mit dem Arzt – bevor er in den Op musste. Jonathan war sehr früh von uns
geweckt worden: Medikamente, Essen, Trinken…das musste ja alles erledigt werden
bevor er sein Beruhigungsmittel bekam. Dass er auch bekam und das ihn dösig
machte…dann standen wir im Gipsraum und der Arzt kam rein, warf einen Blick auf
Jonathan und teilte uns mit das er da jetzt nichts machen könne: Kunststoff
könne man nicht quengeln. Da müsste ein neuer –mineralischer- Gips dran. Das
würden wir dann morgen machen….
Mein Mann,
der sonst immer sehr ruhig ist, flippte aus. Wir hatten schon mehrere Tage hier
„verschwendet“ und wir würden nicht tolerieren das noch mehr Zeit ins Land ging
in der wir nur sinnlos hier herumsaßen! Er hat VERLANGT dass noch am selben Tag
der Gips erneuert würde. Außerdem fanden wir es eine bodenlose Frechheit das
der Arzt sich nicht in der Akte kundig gemacht hatte wie der Gips aussah (wir
als Laien mussten ja wohl nicht wissen ob man so quengeln kann oder nicht!) ….und
man Jonathan nun VÖLLIG UMSONST sediert hatte!!!
Der Arzt
wurde zwar selbst pampig…sagte uns aber den Gipswechsel für den Nachmittag zu.
Was er auch eingehalten hat, das muss ich der Fairness halber erwähnen.
Nun hatte
Jonathan wieder einen mineralischen Gips.
Bei der
Visite am nächsten Morgen, bei der auch Mitarbeiter des Sanitätshauses anwesend
waren haben wir nachgefragt wann man mit der Orthesenversorgung starten würde
und wie lange diese dauerte? Wir waren mittlerweile ja schon fast eine Woche
hier, hatten aber die Info des operierenden Arztes das wir AUF JEDEN FALL mit
Orthesen und nicht mit Gips heimgehen würden.
Der Chef
des Sanitätshauses teilte uns mit das die Herstellung der Orthesen MINDESTENS
ZWEI WOCHEN dauern würde. Und man hatte damit noch nicht begonnen.
Mir ist
echt alles aus dem Gesicht gefallen!
Diese
Klinik arbeitet JEDEN TAG mit dem Sanitätshaus zusammen, hier werden sicherlich
tausende von Orthesen pro Jahr in gemeinsamer Arbeit hergestellt. Wie KONNTE es
sein das der Arzt offensichtlich überhaupt keine Ahnung davon hatte WIE LANGE
das dauerte und uns etwas versprach was nicht einzuhalten war??
Ich habe
direkt gesagt dass das nicht akzeptabel ist. An der Stelle muss ich noch einmal
betonen das Jonathan PERMANENT geschrien hat! Wir mussten nach Hause und zwar
DRINGEND! Wir hatten die permanente Angst das er einen epileptischen Anfall
erleiden könnte und haben das auch mehrfach dem Klinikpersonal gegenüber
geäußert, haben darauf gedrängt das man die Behandlung beschleunigte um die
Gesundheit des kleinen Mannes zu schützen.
Nun ja.
Die
Orthesenversorgung konnte nicht beschleunigt werden. Also schlug der Arzt uns
vor das man bei Jonathan einen Kunststoffgips anlegen würde (den er nicht
kaputt bekommen könnte und der auch leichter war) und uns eben mit diesem nach
Hause entlassen würde.
Wir
hätten uns zwar etwas anderes gewünscht, aber wir stimmten zu. Wir wollten so
schnell als möglich nach Hause.
Die Ärzte
legten den Freitag für den Gipswechsel fest, er musste unter Vollnarkose im Op
stattfinden. Also Donnerstag Gespräch mit der Anästhesie, eine Menge Papierkram
usw.
Am
Donnerstag gegen Nachmittag suchte ein Arzt uns auf und teilte uns mit das man
den Gipswechsel am Freitag leider nicht machen könne. Die Anästhesisten würden
darauf bestehen das Jonathan nach der Narkose ins Überwachungszimmer kam und DAS…sei
am Freitag leider nicht besetzt. Am Montag…sei das Überwachungszimmer schon
voll, also…..es tue ihm ja leid, aber wir müssten bis Dienstag bleiben.
Also mir
fiel schon wieder alles aus dem Gesicht.
Was war
DAS bitte alles für eine Organisation???? Im Endeffekt 4 Tage an denen wir hier
rumsitzen und warten würden? Mit einem SCHREIENDEN KIND??? SUPER!!!
Aber was
wollten wir machen? Sicherheit geht vor und wenn Jonathan ins
Überwachungszimmer sollte – dann war das so.
Schlussendlich
konnte der Gipswechsel dann doch schon am Montag gemacht werden. Und so fand
das Gespräch mit der Anästhesie am Sonntag statt. Mein Mann war mit Jonathan in
der Pension (der neuen Pension, in die wir nun schon umgezogen waren) und ich
führte das Gespräch.
In dessen
Verlauf ich fragte wie lange Jonathan denn ins Überwachungszimmer gehen müsste?
Verständnislose Blicke der Anästhesistin. „Wieso Ü-Zimmer? Es ist doch nur eine
kurze Narkose und er hat das doch beim letzten Mal gut vertragen. Er geht
direkt auf sein Zimmer.“…..ich sah rot. Sagte nur durch zusammengepresste
Zähne: „Gleich raste ich aus!“. Dann erklärte ich dass wir den Gipswechsel
schon am Freitag hätten machen können WENN Jonathan gar nicht ins Ü-Zimmer
soll!!!
Die Ärztin
lief rot an und meinte nur dann habe sicherlich ihr Chef dieses Vorgehen
angeordnet, denn ihm gehe Sicherheit immer vor. Okay, ich beruhigte mich und
kam ein wenig runter.
ABER…als
wir Jonathan am Montag früh zur Schleuse brachten erwartete uns der Chef der
Anästhesie um den kleinen Burschen in Empfang zu nehmen. Auf meine Frage wie
lange Jonathan ins Ü-Zimmer soll reagierte dieser Arzt genau wie seine
Kollegin: er bräuchte da gar nicht hin. Ich fragte nur noch: „Haben denn SIE
das nicht angeordnet?“ …und er sagte „NEIN!“. Tja, es gibt nur drei
Anästhesisten im Haus und auch der dritte hat es NICHT angeordnet.
Da frage
ich mich doch ernsthaft: WAS SOLLTE DER SCHEISS DEN MAN UNS ERZÄHLT hat? Und
der uns 3 Tage und eine Menge Geld gekostet hat??? Ich weiß es bis heute
nicht…als wir zu Hause waren haben wir eine mehrseitige Beschwerde an die
Geschäftsleitung verfasst in der wir zum Beispiel darauf hingewiesen haben wie
GEFÄHRLICH es für Jonathan sein kann sich über so einen langen Zeitraum in Rage
zu schreien (dieser Punkt sollte später übrigens noch wichtig werden!).
Fakt ist
aber…wir haben auch heute, über 3 Monate später, KEINE REAKTION der
Geschäftsleitung erhalten. KEINE. Einfach NICHTS. Und das ist eine BODENLOSE
FRECHHEIT und spricht in keinster Weise FÜR dieses Haus!!!
Aber
zurück zum Tag des Gipswechsels. Denn der war noch NICHT vorbei und sollte noch
spannend werden!
Ansage
des Operateurs war: wenn Jonathan gegessen und getrunken hat und die Anästhesie
uns entlässt – dann können wir nach Hause fahren. Also circa 4 Stunden nach der
Narkose.
Dem
kleinen Mann ging es gut. Er hatte gegessen, getrunken und war fit. Die
Anästhesistin hatte keine Bedenken, gab mir die Hand und sagte nur „Gute
Heimfahrt!“.
Wir
sagten dass wir die Stationsärztin sprechen wollten, denn sie musste uns noch
offiziell entlassen.
Wir
warteten. Und warteten. Keiner kam.
Mein Mann
schnappte sich Jonathan und ging mit ihm auf dem Flur spazieren und ich machte
mich (mal wieder) zum Schwesternpunkt auf um zu fragen WANN die Ärztin denn mal
kommen würde? Schließlich lagen noch knapp 600km Fahrt vor uns.
Die
Ärztin kam grade über den Flur, ob sie zu uns wollte weiß ich nicht. Ich hielt
sie auf jeden Fall an und sagte ihr dass wir gerne entlassen werden würden.
Darauf
sagte sie…..
„Ja, da
wird nichts draus werden! Jonathan muss vorher noch geröntgt werden!“…“Dann machen
wir das eben jetzt!“ sagte ich….“Es tut mir leid, aber jetzt ist beim Röntgen
keiner mehr!“ sagte SIE: die uns hatte stundenlang warten lassen!! „Wir machen
das morgen früh und dann können Sie gehen!“
Ich
eskalierte. Auf dem Flur vor einigen Zuhörern. Ich war laut, sehr bestimmt und
warf ihr einige unschöne Sachen an den Kopf. Aber mir reichte es!!! Hier wusste
der eine nicht was der andere sagte und man wurde angelogen!
DAS habe
ich ihr übrigens auch gesagt: „Der eine behauptet hier die Anästhesie ordnet
das Ü-Zimmer an, die Anästhesie sagt sie habe es nie angeordnet. Also einer
LÜGT hier! Wer, ist mir mittlerweile scheißegal: ich komme mir hier vor wie im
Irrenhaus!“ Von ihr kam nur das ich mich mäßigen soll und das die Anästhesie
das angeordnet habe. Egal. Mir war es echt egal!! Ich hatte SOLCHE WUT…ich kann
es nicht in Worte fassen….
Nach langen,
erhitzten Diskussionen und meiner Aufforderung sofort den Geschäftsführer zu
holen….durften wir um 20 Uhr abends mit ärztlichem Segen das Haus verlassen.
Angeblich
hatte man unseren Operateur angerufen und er habe gesagt dass Röntgen nicht
nötig sei.
Schön das
hier einer wusste was der andere tat!! Dieser Aufenthalt hat uns so viele
Nerven gekostet…..ich habe kein einziges Mal zurückgeschaut als wir die Klinik
verließen und einfach nur noch im Auto Gas gegeben um so schnell als möglich
nach Hause zu kommen.
Die
Tränen konnte ich nicht zurückhalten bis wir endlich auf der Autobahn Richtung
„nach Hause“ waren. Ich kann gar nicht genau sagen WAS alles in mir vorging als
wir ENDLICH diesen Ort und diese Klinik hinter uns lassen konnten. GRENZENLOSE
ERLEICHTERUNG. Aber auch ANGST. Denn ich wusste das wir WIEDERKOMMEN mussten…
Und zu
dem Zeitpunkt wusste ich noch NICHT einmal dass der Aufenthalt sechs Wochen
später noch um Längen SCHLIMMER werden sollte!!!